Im Zentrum des essayistischen Dokumentarfilms von Harun Farocki stehen die Bilder des Golfkriegs, die 1991 weltweit für Aufmerksamkeit sorgten. In diesen Bildern von Projektilen im Zielanflug waren Bombe und Berichterstatter identisch. Gleichzeitig waren die fotografierten von den (computer-)simulierten Bildern nicht unterscheidbar. Mit dem Verlust des «authentischen» Bildes wurde auch die historische Zeugenschaft des Auges aufgehoben. Es heißt, im Golfkrieg seien nicht neue Waffen zum Einsatz gekommen, sondern eine neue Bilderpolitik. Schon im Deutschland von 1942 gelang es, einer Fernlenkwaffe eine Fernsehkamera einzubauen. Diese Fernsehbombe kam nicht mehr zum Einsatz. Erst 1991, aus dem Krieg der Alliierten gegen den Irak, gab es öffentlich Bilder zu sehen, die von Kameras in der Spitze des Projektils aufgenommen waren. Von filmenden Bomben, von Selbstmord-Kameras, die sich ins Ziel stürzten. Meist Bilder von militärischen Anlagen, auch von zivilen Brücken, die aber leer dalagen. Es gab keine Menschen zu sehen. Es ist bezeugt, dass in diesem Krieg viele Menschen starben und auch, dass Menschen im Zielgebiet der Kamera-Bomben zu sehen waren, die aber wurden nicht verbreitet. Kriegsführung und Kriegsberichterstattung fielen zusammen. Solche Bilder werden militärisch erzeugt und ebenso kontrolliert. Man baut den Projektilen Kameras ein, um sie aus der Distanz steuern zu können. Es gilt, das gegnerische Feuer zu vermeiden. Damit wird der Gegner entrückt. Der heutige hoch technische Krieg rechnet nicht mit den Menschen, nimmt die menschlichen Opfer höchstens billigend, sogar missbilligend, in Kauf. (Harun Farocki)
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Details
- Regie
- Harun Farocki
- Kamera
- Ingo Kratisch
- Author
- Harun Farocki
- Musik
- Bernd Alois Zimmermann