24 City
Film

24 City

Er shi si cheng ji China, HK, J, , 2008

Eine Komposition aus drei fiktiven Geschichten rund um drei Frauen und den Berichten von fünf Arbeitern, die uns ihre Erinnerungen erzählen.

24 City
Min. 112
Start. 26.06.09

Chengdu, das sind Wolkenkratzer, soweit das Auge reicht, und ein sich ständig veränderndes Panorama. Die «Fabrik 420» und ihre bislang vorbildhafte Arbeitersiedlung sollen Platz machen für einen luxuriösen Gebäudekomplex mit dem Namen «24 City». Jia Zhangke versammelt in seinem Film gleichen Titels drei Generationen, die diesen Umbruch miterleben: ehemalige Arbeiter und Neureiche, Alte mit der wehmütigen Sehnsucht nach dem Sozialismus der Vergangenheit und Junge mit dem Streben nach Erfolg. Ihre Geschichte ist auch jene des Landes. Das Schicksal der Fabrik und damit einen Teil der Geschichte der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung Chinas erfahren wir von fünf Arbeitern, die ihre Erfahrungen und Erinnerungen direkt in die Kamera sprechen, und von drei erfundenen Figuren, drei Frauen, die dasselbe tun, nur, dass ihre Erzählungen eben fiktiv sind. Frontal und offen stellen sich die Personen dabei der Kamera und sprechen lange Passagen, in denen nichts weiter geschieht. Was da erzählt wird, aus den Familien, dem Betrieb, dem Arbeitsethos, über die Erbfolge, die Einflüsse politischer Veränderungen, ist sehr komplex. Die Zeit aber, die es dauert, diese Geschichten mitzuteilen, ist nötig, um den tiefgreifenden Wandel verstehen zu können, der sich bis zur Fabrikschließung und mit ihr vollzieht. 24 City bleibt jedoch nicht dabei stehen, sondern räumt jedem Einzelnen und seinem Leben Raum ein: Zwischen den Erzählungen sehen wir Arbeitsvorgänge und die Demolierung der Anlage, bis schließlich ein ganzer Fabrikteil in einer Staubwolke zusammensackt. Am Ende blickt die Kamera auf ein Häusermeer im Smog, das Chengdu heute ist. (Verena Lueken)

(Text: Viennale 2008)

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