Werner Herzog reist auf Einladung der amerikanischen National Science Foundation in die Antarktis zur Forschungsstation McMurdo auf Ross Island. Hier beobachtet er als erster offiziell zugelassener Filmemacher die Arbeit der Wissenschafter, die in der Abgeschiedenheit des «ewigen Eises» wie in einem Mikrokosmos ihrer Arbeit nach-gehen. Zugleich fängt Encounters at the End of the World in poetisch-meditativen Bildern die beeindruckende Schönheit der verschneiten Landschaften ein. Jeder in McMurdo hat seine Anekdoten zu erzählen. Ob es der Banker aus Colorado ist, der nun auch als Busfahrer arbeitet und sich einst im Dschungel aus einer tödlichen Bedrohung herausgeredet hat, oder die Forscherin, die bei einer Expedition in Afrika nur knapp dem Tode entkommen ist und später in Südamerika tagelang auf der Ladefläche eines Lkw in einem Abwasserrohr ausharren musste. Jeder hat seine Geschichten, und diese sind in höchstem Maße unterhaltsam, abenteuerlich und originell. Doch das ist nur die eine Seite. Denn die aus der Leinwand herausbrechende Weite und Schönheit der Natur interessiert Herzog zwar nur am Rande, die dazugehörigen umwerfenden Bilder ergeben sich aber quasi aus der Chronistenpflicht von selbst. Herzog impliziert hier sein ureigenes Credo von der menschenfeindlichen, unwirtlichen Natur der Natur («Human life is part of an endless chain of catastrophes»). Das wird auch bei den bizarren Unterwasseraufnahmen, die tief unter dem Eis entstanden, deutlich. Solch eine Fotografie war bisher noch nicht auf einer Kinoleinwand zu sehen. (Carsten Baumgardt)
(Text: Viennale 2009)
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Details
- Regie
- Werner Herzog
- Kamera
- Peter Zeitlinger
- Author
- Werner Herzog
- Musik
- Henry Kaiser, David Lindley