Eleni - Die Erde weint
Trilogia I: To Livadi pou dakryzei GR, I, F, , 2003
Angelopoulus ist einer, der seinen eigenen Gesetzen und einer anderen Notwendigkeit folgt, der von den Obsessionen und Traumata lebendiger Geschichte berichtet, vom Weg eines ganzen Volkes und jener exemplarischen Einzelnen, Zeugen der großen Erzählungen des vergangenen Jahrhunderts. Als bildgewaltige, ruhig dahinfließende Trilogie, getragen von der elegischen Musik Eleni Karaindrous hat Angelopoulos das Epos von Heimat und gewaltsamer Vertreibung, von Mutter und Sohn, vom Haus und der Welt angelegt, bedroht von den stetig steigenden Fluten der Geschichte. Das ist keine Filmstory, eher eine Art Libretto, und so hat es Angelopoulos auch gehandhabt. Viel mehr als von irgendeiner Handlung ist der Film von der elegischen Musik Eleni Karaindrous und der überwältigenden Schönheit der Sets geprägt, welche die Kamera in tranceartigen langen Einstellungen umkreist. Weiße Laken, schwarz beflaggte Boote auf dem See, Schafe, die an Bäumen hängen, Häuser in der Flut, ein Schulzimmer, das zum Floß, ein Flussufer, das zur Leichenhalle geworden ist all dies nimmt teil an der historischen Prozession, die der Film inszeniert, sie ist realer Ort, Symbol, objet trouvé und visuelles Zeugnis zugleich. Eleni ist der erste Teil einer Trilogie, die der Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts gewidmet ist, wie schon Angelopoulos «griechische Trilogie» aus den 1970er Jahren. Doch während es damals vor allem um das Schicksal Griechenlands ging, wird die neue Trilogie den Blick erweitern auf Europa, Amerika, die Welt. Die Geschichte von Eleni soll ein Stück Weltgeschichte werden, der Film ihres Lebens ein Markstein im kollektiven Bildergedächtnis. (Andreas Kilb)
(Text: Viennale 2004)
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Details
- Regie
- Theo Angelopoulos
- Kamera
- Andreas Sinanos
- Author
- Theo Angelopoulos, Tonino Geurra, Petros Markaris
- Musik
- Eleni Karaindrou