Film

El Cielo Gira

E , 2004

Min. 110
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Ein Dorf verschwindet: Im nordspanischen La Aldea leben heute nur noch vierzehn Einwohner. Sie sind die letzte, sterbende Generation, und vielleicht schon bald wird der Ort ganz von der Landkarte verschwinden. Mercedes Álvarez ist das letzte Kind, das in dem Dorf geboren wurde, und sie zog mit ihrer Familie fort, als sie drei Jahre alt war. Jetzt kehrt sie in ihre Heimat zurück, in der die tausendjährige Geschichte dem Einzug der Moderne nicht mehr standhalten kann. Bei ihrer Rückkehr wird sie vom Maler Pello Azketa begleitet, und gemeinsam machen sich die beiden auf eine historische Fährtenlese. Kelten, Römer, Sarazenen: Sie alle haben hier gelebt und Spuren in der Landschaft hinterlassen, die von der Gegenwart zusehends ausgelöscht werden. Die Dorfbewohner und der Maler Pello Azketa, der allmählich sein Augenlicht verliert, haben eines gemeinsam: Die Dinge beginnen vor ihren Augen zu verschwinden. Mit El cielo gira, vorgetragen in einem ruhigen, kontemplativen Rhythmus, kehrt die Regisseurin nach über dreißig Jahren nach La Aldea zurück, allerdings nicht um ein sentimentales Ende zu beschwören, sondern um ein wenig lebendige Erinnerung zu bewahren: Die alten Straßen, Türme, die Gespräche am Abend, die letzte Schafherde, das Licht auf den Steinen, die Geräusche, der Wind. Álvarez sammelt Eindrücke, beobachtet und hört zu, und obwohl die Chronik des Dorfes bald ihr Ende haben und der Film der letzte Eintrag in seiner Geschichte sein wird, bleibt am Ende doch das Bewahren von Schönheit in Erinnerung. Es ist wie die letzte Strophe eines verklingenden Volksliedes, an dessen Melodie man sich immer erinnern wird. Das Kino mag viele Aufgaben haben, doch vielleicht ist es eine seiner zugleich schönsten und traurigsten, das Verschwinden der Welt zu begleiten.

(Text: Viennale 2005)

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