Eine Weihnachtsgeschichte
Film

Eine Weihnachtsgeschichte

Un conte de Noël F , 2008

Ein Weihnachtsmärchen als Familienkatastrophe, Komödie und Neurosenexplosion, die hier aber die Familie nicht zerstört

Eine Weihnachtsgeschichte
Min. 151
Start. 11.12.09

Abel und Junon sind seit Jahrzehnten miteinander verheiratet. Als vor Jahren ihr Sohn Joseph an Knochenmarkkrebs erkrankte, entschlossen sich die Eltern, weitere Kinder zu bekommen, da sie und Josephs Schwester Elizabeth nicht helfen konnten: Henri sollte den älteren Bruder mit einer Knochenmarkspende retten, und Nachzügler Ivan den dennoch unvermeidbaren Tod Josephs wenig später vergessen machen. Doch Elisabeth konnte Henri nie verzeihen, dass er den geliebten Bruder nicht retten konnte. Als Junon plötzlich dieselbe Krankheit befällt, versammeln sich die weit verstreuten Familienmitglieder in ihrer nordfranzösischen Heimatstadt Roubaix, um die Mutter mit ihrer Knochenmarkspende zu retten. Desplechin hat für dieses «Weihnachtsmärchen» ein schwergewichtiges Aufgebot an Schauspielern versammelt. Und es sind die gänzlich ohne Pathos auskommenden Tabubrüche, die diesen Film so hintersinnig machen. Wie ein großer Jazzvirtuose experimentiert Desplechin stilistisch mit Schattentheaterfiguren, Zeitlupen, Schlüssellochaufnahmen und Fotocollagen und unterlegt dieses kreative Chaos auch noch mit der gesamten Bandbreite musikalischen Schaffens. Wer soviel riskiert, kann im Kino von heute immer noch viel gewinnen. (Martin Rosefeldt) Un conte de Noël ist Familienkatastrophe, Komödie und Neurosenexplosion, die hier aber die Familie nicht zerstört. Sie konstituiert sie vielmehr permanent. Und anders als in herkömmlichen Familienfilmen wird hier alles von allen auf ungerührte Weise ausgesprochen. Am ungerührtesten von Catherine Deneuve, die ihrem Filmsohn Mathieu Amalric zwischen zwei Zigarettenzügen versichert, dass sie ihn nie geliebt habe. (Katja Nicodemus)

(Text: Viennale 2008)

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Details

Regie
Arnaud Desplechin
Kamera
Eric Gautier
Author
Arnaud Desplechin, Emmanuel Bourdieu
Musik
Grégoire Hetzel
Verleih
Filmladen

Kinoprogramm