Ein Freund von mir
Film

Ein Freund von mir

D , 2004

Der Film verpackt Themen wie die Verrücktheit von Freundschaft und das Entdecken der Liebe in die humorvolle Geschichte zweier Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Ein Freund von mir
Min. 84
Start. 08.12.06

"So lange ich denken kann, habe ich alles richtig gemacht." Das sagt Karl (Daniel Brühb| ein junger Mathematiker, der als Nachwuchs-Führungskraft in einer großen Versicherung arbeitet. Dass etwas fehlt in seinem Leben, entdeckt er erst durch die Begegnung mit Hans (Jürgen Vogeb| der ihn in existenzielle Dinge einweiht: In die Magie des Nacktporschefahrens zum Beispiel, oder in die Kunst, wahre Königinnen wie Stelle (Sabine Timoteo) unter Tausenden zu erkennen.

Regisseur Sebastian Schipper bringt zwei der gefragtesten deutschen Schauspieler erstmals gemeinsam vor die Kamera: Daniel Brühl und Jürgen Vogel. Sie glänzen als Duo mit lässigen Dialogen und großem Sprachwitz. (Filmladen Wien)

KRITIK
Ein Film über Freundschaft, präziser gesagt über Männerfreundschaft? Oder doch ein modernes Roadmovie? Letzteres verbietet sich der Regisseur Sebastian Schipper. Aber Autos spielen eine nicht unwesentliche Rolle in dieser Komödie. Ist es doch die Arbeit als Autoverschieber, die Karl (Daniel Brühbpund Hans (Jürgen Vogebpzusammenführt.

Karl, der von einer großen Versicherungsfirma als "Maulwurf" eingeschleust wurde, findet in Hans sein lebensbejahendes Alter Ego. Beim ersten gemeinsamen Einsatz bahnt sich so etwas wie Freundschaft zwischen den beiden an, und genau diese Beziehung ist Regisseur Schipper wichtig. Die Ingredienzen zum erfolgreichen Aufbau einer solchen sind schnell und leicht klischeebeladen erzählt: Ein gemeinsames Interesse an Autos, spätpubertäre und mit Männlichkeitsritualen aufgeladene "Traust-dich-nie"-Spielchen und die süße Freundin von Hans (Sabine Timoteo), die - Achtung, Konfliktstoff! - Karl den Kopf verdreht. Und trotzdem gibt es kaum Höhen und Tiefen in dieser jungen deutschen Komödie.


Während Daniel Brühl ganz in seiner Rolle des verklemmten Angestellten streckenweise langweilt, brilliert Jürgen Vogel mit markigem, unbekümmertem Humor. Sein Hans findet selbst in den trüben Seiten des Alltags schönes. Seinem Sprachwitz ist zu verdanken, dass der Film nicht komplett im Leerlauf hängt, sondern immer wieder kraftvoll durchstartet.


Ja, Auto gefahren wird viel in diesem Film, doch anstatt den begrenzten Raum des Fahrzeugs zu nutzen, um Dialog und gegenseitige Befindlichkeiten Intensität und Tiefe zu verleihen, lässt Schipper seine Figuren eher belangloses quasseln. Schade, denn mit Daniel Brühl und Jürgen Vogel ist Potential vorhanden, das hier leider ungenützt bleibt.

(Judith Gruber)

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