Filmkritiken

EIN LÖFFELCHEN VOLL ZUCKER

von

Flora König
Flora König

03/04/2014, 11:00 PM

Mary Poppins ist ein Kindermädchen, welches die Herzen viele kleine Leser und Zuseher höher schlagen ließ. Mit ihrem wachen, kreativen und liebevollen Charakter sang sie sich in der Version von Disney einem riesen Erfolg entgegen. John Lee Hancock blickt nun hinter die Musical-Fassade und erzählt die Entstehungsgeschichte des weltweit erfolgreichen Films. Wir erfahren, wie Walt Disney die Buchautorin P.L. Travers dazu gebracht hat, ihr berühmtes Buch in bewegte Bilder umzuwandeln.

1940 verspricht Walt Disney seinen beiden Töchtern einen Film über Mary Poppins zu realisieren, doch dazu muss er sich mit P.L. Travers, der Autorin des Original-Romans, einigen. Nach über 20 Jahren Überredungskunst reist Travers 1961 nun von London nach Hollywood, um über Disneys Vorhaben zu sprechen. Travers erweist sich als kompromisslose feine englische Dame, die noch immer mit den Vorkommnissen aus ihrer Vergangenheit kämpft. Während ihres Aufenthaltes in Kalifornien, konfrontiert sie sich mit ihrer eigenen Kindheit: 1906 musste ihre Familie harte Zeiten in Australien überstehen. Durch den Tod ihres geliebten Vaters, von Geldnöten und Schicksalsschlägen gebeutelt, beginnt Travers zu schreiben und wird durch ihre Erlebnisse zur Figur der Mary Poppins inspiriert.

Walt Disney, gespielt von Tom Hanks, fungiert im Film eigentlich nur als Nebenfigur. Er präsentiert sich einerseits als großes Kind und andererseits als knallharter Geschäftsmann. Er möchte den Film unbedingt gewinnbringend produzieren und muss doch so einiges von P.L. Travers lernen. Nicht alles im Leben kann mit Profit ausgeglichen werden. Nebenbei wird in einer sehr kurzen Szene das Laster Rauchen aufgegriffen, was bei Disneys reinem Image natürlich absolut verpönt ist. Mit einer konsequenten Disziplin zickt sich die feine Lady P.L. Travers durch den Schaffungsprozess und bringt ihre Schreiber, Komponisten und Storyboarder zum Verzweifeln. Aber das darf sie auch, immerhin ist sie die Erschafferin der Figuren und da herrschen gewissen Ansprüche. Emma Thompson beweist wieder einmal, dass sie die Rolle einer verstockten Dame perfekt drauf hat und mit ihren liebenswürdigen Eigenheiten gibt sie ihrem Charakter niemals Blößen, sondern erzeugt, ihren harten Gesichtszügen zum Trotz, emotionale Tiefe und Sympathie.

Mit viel Liebe zum Detail wurde das Flair der 60er Jahre auf die Leinwand gebracht. Angefangen von den damaligen tollen Autos und den recht biederen Einrichtungen bis hin zur Mode ist alles sehr stimmig. Wenn P.L. Travers in ihrem Hotelzimmer ankommt und ein beeindruckender Empfang von dutzenden Stofftieren, Süßigkeiten und Spielzeugen auf sie wartet, dann schwelgt man kurz in Kindheitserinnerungen, die jedoch binnen weniger Sekunden wieder zunichte gemacht werden, sobald Travers voller Abscheu alle Geschenke in die Schrankräume verbannt.

Die Rückblenden in die Kindheit von P.L. Travers geben uns einen besseren Einblick in die Hintergründe der Figur Mary Poppins. Die Charaktere des Buchs erlangen dadurch eine unheimliche Tiefe und wenn man die ganze Geschichte kennt, bekommen Werte wie Liebe, Geborgenheit und Erziehung eine andere Dimension. Mit dem Ende der Erzählung und der Aufarbeitung der Vergangenheit lässt die Autorin ihre Angespanntheit hinter sich, und die Kooperation mit Disney steuert auf einen Erfolgskurs zu. 8/10 Kinosternen

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Der Film erzählt die Entstehungsgeschichte des Disney-Klassikers "Mary Poppins" mit allen emotionalen und familiären Hintergründen der Autorin P.L. Travers.

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