Film

Dust (1985)

B, F, , 1985

Min. 86
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Eine abgelegene Farm in Südafrika. Magda lebt hier allein mit ihrem Vater sowie einigen schwarzen Arbeitern und Hausangestellten. Ihre schlanke Figur und somnambule Zögerlichkeit wirken dabei als äußeres Anzeichen seelischer Austrocknung; in ihren dunklen Kleidern sieht sie fast ausgemergelt aus, und ihre lauernden Augen künden von ihrer Sehnsucht nach der Welt jenseits des Horizonts sie weiß, dass es dort ein Leben gibt, an dem sie nicht teil hat: Zärtlichkeit, Berührung, Wertschätzung. Die Situation eskaliert, als Hendrik, einer der Farmarbeiter, eines Tages seine junge hübsche Frau mitbringt und sie von Magdas Vater verführt wird. Doch dann wird dieser ermordet, und die Machtverhältnisse beginnen sich zu verschieben. Magdas Annäherungsversuche an Hendrik und seine Frau sind aufrichtig, aber von wenig Erfolg gekrönt. Der Weg ins Jenseits des Horizonts bleibt verstellt. Dust ist ein Kammerspiel in weiter Landschaft und gleichzeitig eine Psycho-Tiefenbohrung. Weiblicher Masochismus trifft auf männliche Gleichgültigkeit; die Erde, in der die Opfer dieser Auseinandersetzung begraben werden, bleibt ungerührt. Konzentriert auf den emotionalen Zustand ihrer Hauptfigur erzeugt Hänsel mit kargen Mitteln und starken Kontrasten eine Atmosphäre von Bedrängung und Zwangsläufigkeit, die einen immer schneller in den Strudel innerer Not hinabreißt. Birkins Magda ist die Studie einer verzweifelten Frau, deren Wahnsinn aus dem Nicht-Geliebtwerden entsteht. Wenn sie schließlich außer sich gerät, ist das vollkommen untheatralisch, aber völlig wahrhaftig, und entwickelt sich ganz aus der selbstvergessenen Präsenz der Schauspielerin heraus. Ihre Bewegungen und ihr stumm schreiendes Gesicht sind das emotionale Zentrum eines Films, dessen grausam genauer Blick irritierende Bilder für den Horror der Einsamkeit findet. (Alexandra Seitz)

(Text: Viennale 2005)

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