Du hast gesagt, dass du mich liebst
Deutschland , 2006
Johanna Perl, siebenfache Meisterin im 200-Meter-Brustschwimmen, beendet ihr Berufsleben, den Spitzensport, und weiß nicht so recht, was das Leben ihr noch bieten könnte: Tochter Sophie ist erwachsen und selbst gute Schwimmerin. Johanna lebt seit zwei Jahren allein und ohne Liebe, nachdem sie sich von ihrem letzten Mann wegen dessen Untreue getrennt hat. Auf das Leben ohne Arbeit ist sie nicht vorbereitet, und so zieht sie ihre Bahnen im alten Schwimmstadion, besucht das Grab der Mutter, liest Bücher, denkt nach, ob sie endlich gut kochen lernen soll. Ihre Ratlosigkeit führt sie in die Kirche. Dort fordert sie Gott recht unsentimental auf, ihre Fragen zu beantworten. Dies folgt prompt: In Form einer Kontaktanzeige, die der erfolglose 45-jährige Romanautor Johannes Kreuzberger aufgegeben hat: «Suche Heilige, Gefährtin, Hure». Kurzerhand antwortet sie und erhält einen Anruf mit der Bitte um ein Treffen. Thomes Helden sind mit ihm gealtert, und so spielt neben dem Leben und der Liebe auch der Gedanke an den Tod hinein. Und Thome hat noch immer ein größeres Interesse an Frauen als an Männern, über die in seinen kleinen Versuchsanordnungen eher mittelbar etwas erforscht wird. Wie die meisten seiner Filme ist auch dieser phasenweise heiter, ohne komisch werden zu müssen, er ist voller Schmerz und Missverständnisse, ohne traurig zu sein. Er erkundet Möglichkeiten und spielt mit ihnen, ohne sich auf Wahrscheinlichkeiten festzulegen; und insofern sind Thomes Versuchsanordnungen immer auch ironisch, weil es nicht so sehr um das Messbare geht als um den Prozess. Am Ende reist das ungleiche Paar in die Flitterwochen nach Spanien: Mann fährt, Frau schläft, genau umgekehrt wie in Thomes letztem Film. Die Kamera folgt dem Auto über die Landstraße, verliert es allmählich aus den Augen und schaut in die Dämmerung. (Peter Körte)
(Text: Viennale 2006)
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Details
- Schauspieler
- Hannelore Elsner, Johannes Herrschmann, Anna de Carlo, Urs Remond, Bastian Trost, Michael Gerber, guntram Brattia, Rainer Laupichler, Stefan Felmy
- Regie
- Rudolf Thome
- Kamera
- Ute Freund
- Author
- Rudolf Thome
- Musik
- Katia Tchemberdji