Dracula Pages from a Virgins Diary ist eine kühne Synthese von Avantgardefilm und Aufsehen erregender Choreografie. Der für seine visuelle Extravaganz bekannte kanadische Regisseur Guy Maddin respektiert nicht nur die fließende Bewegung des außergewöhnlich physischen und sinnlichen Balletts, das Mark Godden mit dem Royal Winnipeg Ballet erarbeitete. Er ergänzt es mit Pantomime und Zwischentiteln, die es erzählerischer machen. Diese Lust an Verfahren, die den Stummfilm ausmachen, findet sich auch in den Bildern, die in kontrastreichem, expressionistische Nebel gehülltem Schwarzweiß gehalten sind. Scharlachrote Blitze und spasmodische Klangeffekte, die die symphonische Musik Gustav Mahlers fast zum Bersten bringen, lassen eine Ästhetik des Exzesses entstehen, die an den melodramatischen Ton archetypischer Mythen erinnert. Diese Neuinterpretation von Bram Stokers Roman konzentriert sich auf Elemente, die in früheren Verfilmungen zu kurz kamen, etwa den fremdenfeindlichen Aspekt der Vampirjagd. Ich habe den Eindruck, dass der Stummfilm als künstlerische Form noch im Wachsen begriffen war, als ökonomische Gründe (die Nachfrage nach Tonfilmen) ihm ein vorzeitiges Ende bereiteten. Der Stummfilm hätte sich noch weiter entwickeln können, und ich finde es interessant, genau an diesem Punkt anzusetzen. Mein bewusster Umgang mit Schatten und Farbe je nach Thema, in Kombination mit grafischen Details aus dem Roman, die bisher kaum Beachtung fanden der phallische Leuchtturm, der die nachtwandlerische Lucy ihrem Schicksal zutreibt, oder die gebärmutterartigen Gänge, in denen die Vampirinnen sich treffen , waren für mich Ausschlag gebend, den Film in Schwarzweiß zu drehen. (Guy Maddin)
LÄNGE: 75 Min.
Kaufen & Leihen
Leider konnten wir keine Streaming-Angebote für Dracula - pages from a virgin's dirary finden.
Details
- Regie
- Guy Maddin
- Kamera
- Paul Suderman
- Author
- Guy Maddin nach dem Roman von Bram Stoker
- Musik
- Gustav Mahler