Wo ist die Freiheit
Dov'è la libertà ...? Italien , 1954
Der Mann, um den es hier geht, ist Friseur. Er heißt Salvatore Lojacono. Er ist etwa fünfzig Jahre alt und war, weil er aus Eifersucht den Liebhaber seiner Frau umgebracht hat, 22 Jahre lang im Gefängnis - von 1930 bis 1952. Er hat die großen Ereignisse in der Welt draußen - den Aufstieg und Untergang des Faschismus, den Zweiten Weltkrieg, die Befreiung Italiens durch die Amerikaner - nicht miterlebt. Nun hat man ihn vorzeitig in die Freiheit entlassen. Aber alles, was da nun auf ihn zukommt, ist wenig erfreulich. Das Haus, in dem er früher gewohnt hat, existiert nicht mehr. Er muß innerhalb von drei Tagen eine Wohnung finden und sich dann bei der Polizei melden. Zunächst weiß er nicht, wo er schlafen soll. Er muß die Welt ganz neu für sich entdecken
Die Frage, ob Dov'è la libertà ...? der Gattung des Tragischen oder Komischen zuzurechnen sei, wird durch einen Blick in das schiefkiefrig grimassierende Guignol-Gesicht des Hauptdarstellers, in dem die traurigsten schwarzen Augen wie aufgemalt aussehen, auch nicht klar beantwortet. Dieses Antlitz der Melancholie, das die Absurdität des Daseins zum erhabensten, krummsten Ausdruck zu bringen weiß, gehört dem letzten Spross des letzten Kaisers von Byzanz, bürgerlich Antonio de Curtis Cagliardi Ducas Comnuno di Bisanzio: bekannter geworden unter seinem Künstlernamen Totò. (H.T.)
Text: Österreichisches Filmmuseum
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