"Don't Blink-Robert Frank"-Nahaufnahme einer Legende

"Don't Blink-Robert Frank"-Nahaufnahme einer Legende
In „Don’t Blink“ stellt sich Fotograf und Filmemacher Robert Frank außnahmsweise mal vor die Kamera.

Robert Frank wurde 1924 in Zürich geboren. Nach Kriegsende wanderte er in die USA aus, um bei "Harpers Bazaar" als Modefotograf anzufangen. Ende der 50er Jahre sorgte er mit seinem Bildband „The Americans“ für Furore. Der Schweizer wählte aus 27.000 Bildern, die er während einer zweijährigen Reise durch Nordamerika machte, 84 Fotos aus, die einen ungeschönten Blick in die amerikanische Seele warfen. Er fotografierte Personen meist unbeobachtet und legte sein Hauptaugenmerk nicht auf die technische Perfektion, sondern auf die Ausdruckskraft der Bilder. Auf die Frage, was denn ein gutes Foto ausmacht, antwortet der inzwischen 92 jährige lächelnd: „ Es muss scharf sein, und die Menschen müssen lachen“.

Vom Foto zum Film

"Don't Blink-Robert Frank"-Nahaufnahme einer Legende

Der Status als Starfotograf lies Frank jedoch nicht zur Ruhe kommen. Kurz nach der Veröffentlichung von „The Americans“, widmete er sich bewegten Bildern und begann seine Karriere als Filmemacher. Insgesamt verwirklichte er als Regisseur 23 Filme, die sich vor allem durch ihren dokumentarischen Stil auszeichneten. Frank misst seinen filmischen Arbeiten größere Bedeutung bei als seinen Bildern. Fotos könne man sich als Erinnerung aufbewahren, aber Filme würden noch Jahrzehnte nach der Entstehung weiterleben.

Besessen

"Don't Blink-Robert Frank"-Nahaufnahme einer Legende

Der hohe ästhetische Anspruch Franks kommt auch in „Don’t Blink“ immer wieder durch. Öfters spricht er die Filmemacherin direkt an, um ihr Anweisungen zu geben, wie sie ihn filmen soll, aber nicht aus Eitelkeit, sondern aus einer Besessenheit für das Medium. Zunächst wehrte sich die lebende Legende gegen einen Dokumentarfilm über ihn, doch Laura Israel, die seit den 80er Jahren eine enge Freundschaft zu Frank pflegt, konnte ihn nach mehreren Gesprächen überzeugen, vor die Kamera zu treten. Unterstützung bekam sie von Ulrich Seidls Kameramann Ed Lachmann, der sich auch nicht vor Isreals Fragen retten konnte.

Don’t Blink“ ist ein Must See für jeden Foto- und Filmliebhaber. Zur Zeit ist seine Fotoreihe „The Americans“ in der Albertina zu sehen.

8 von 10 verschwommenen Fotos

Özgür Anil