Documenteur

Documenteur

USA, F, , 1981

Documenteur
Min. 65
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Dieser Film veranschaulicht eine Praktik, die ich schon in La Pointe Courte, L'Opéra-Mouffe und Cléo ansatzweise verwendet hatte: Passanten filmen wie in einem Dokumentarfilm und die Bilder in eine fiktive Geschichte einfließen lassen, um den Zuschauern - mit Hilfe dieser gefilmten Unbekannten - die Gefühle der Heldin zu vermitteln. In Documenteur erzählen die Leute, die Fischer, die wartenden Frauen und die geheimnisvollen Nachbarn das, was diese Frau und ihr kleines Kind nicht ausdrücken können. Dieser Film ist der Schatten von Mur Murs. Los Angeles ohne Sonne und ohne Wunder. Wie im Nirgendwo. Im Exil. Ist es ein documentaire, ein Dokumentarfilm? Nein, ein documenteur, ein Scheindokument. Eine Frau (Emilie) leidet im Exil an allen Exilen. Ein Kind, ihr Sohn (Martin) kann nicht einschlafen. Beide versuchen, zu sich zu kommen, sich zu erholen. Doch in ihrem Kopf irrt sie weiter herum. Sie kreist im Schatten ihrer Gefühle, wo es Gesichter gibt, die vom Leid sprechen. Ein paar gemurmelte Sätze schließen sie ein. Weit weg von ihrer Heimat und ihrer Muttersprache lauscht sie angelnden Peruanern, Vietnamesen und Mexikanern auf einer Mole in Venice im westlichsten Westen. Sie hat ihre Identität und die Bedeutung der Worte verloren. Sie denkt an cyclamen, malotru, imbroglio, nénuphar, pilori und die Wörter tun ihr weh. Das Kind hat Angst vor den Geschöpfen der Nacht, vor jenen, die man nicht sieht. Agnès Varda «Varda par Agnès» Cahiers du Cinéma & Ciné-Tamaris, 1994 (Übersetzung von Petra Metelko)

(Text: Viennale 2006)

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