Die neue Komödie von "Meine Braut, ihr Vater und ich"-Macher Jay Roach erzählt die Geschichte des aufstrebenden Managers Tim (Paul Rudd), der gerade seine erste Einladung zum sogenannten Dinner für Spinner erhalten hat - ein monatlicher Event seines Chefs, bei dem man sich Pluspunkte und andere Vorteile verschaffen kann, indem man mit dem größten Idioten auftaucht. Tims Verlobte Julie ist entsetzt und findet die Idee absolut geschmacklos, also ist Tim entschlossen, das Abendessen abzusagen. Doch dann lernt er Barry (Steve Carelbpkennen, einen Angestellten der Steuerbehörde, der in seiner Freizeit ausgeklügelte Schaukästen mit ausgestopften Mäusen bastelt. Sofort ist ihm bewusst, dass er einen Volltreffer gelandet hat: So ein Spinner ist ihm noch nie über den Weg gelaufen! Tim lädt Barry als Ehrengast zum Dinner für Spinner ein. Und löst damit eine Kette unvorhergesehener Ereignisse aus, die sein Leben auf den Kopf stellen, einen sicher geglaubten Deal seiner Firma gefährden, Tims durch geknallte Ex-Freundin Carla auf den Plan rufen und Julie - wie er glaubt - einem anderen Mann in die Arme treiben ...
KRITIK
Der karrieregeile Analyst einer privaten Beteiligungsgesellschaft unterwirft sich den Spielregeln seiner Vorgesetzten, weil er in die Chefetage aufsteigen möchte und sucht laut Vorgabe eine "außergewöhnliche" (sprich: schräge - oder noch korrekter: völlig durchgeknallte) Person als Begleitung für ein exzentrisches Dinner, auf dem sich die gelangweilten Manager über die ahnungslosen Freaks lustig machen und als Höhepunkt den größten Spinner zum Sieger des Abends wählen. Natürlich stellt sich immer mehr heraus, dass die verhaltensauffälligen Gäste mit ihren meist liebenswerten Macken die weitaus besseren Menschen sind und den kaltschnäuzigen Geldmännern vergeht alsbald das Lachen.
Wie schön, dass sich der amerikanische Humor nicht auf Ben Stillers und Adam Sandlers derbes Treiben beschränkt, sondern durchaus noch filmische Schmankerln bereithält. Jay Roach liefert die US-Version von Francis Vebers gleichnamiger Erfolgskomödie aus dem Jahr 1998 und entwickelte dabei sogar Ideen, die das Original an Effektivität übertreffen: ist es doch wesentlich verschrobener, aus dem französischen Spinner, der Häuser aus Zündhölzchen baut, einen Hobby-Tierpräparator zu machen, der mit Mäusen berühmte Kunstwerke nachstellt; und während man bei Veber das titelgebende Dinner gar nicht zu sehen bekam, versetzt uns Roach zuletzt tatsächlich mitten hinein ins haarsträubende Geschehen der kulinarischen Abendveranstaltung.
Auch abseits des Esstisches tummeln sich einige absonderliche Figuren, die offiziell gar nicht als Spinner eingestuft werden: eindeutig sehenswert sind etwa ein schweizer Kunstmäzen mit protzigem Familienring, den er gern am gereckten Finger präsentiert, eine verrückte Stalkerin, und ein egomanischer Performancekünstler mit Tierkomplex.
Steve Carell bietet als mäusezahniger Hersteller von "Mausterwerken" eine irritierende Charakter-Mischung aus Wahnsinn, Hilfsbereitschaft, Hausverstand und Tragik. Seine private Nemesis erscheint in Gestalt von Zach Galifianakis und es gehört zu den absoluten Höhepunkten der an absurden Situationen wahrlich nicht armen Handlung, wenn sich die beiden Comedians ein Duell zwischen Mind- und Brain-Control liefern - in solchen Momenten wird das Dinner zum reinen Augenschmaus.
franco schedl
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Details
- Schauspieler
- Steve Carell, Paul Rudd, Zach Galifianakis, Jemaine Clement, Stephanie Szostak, Lucy Punch
- Regie
- Jay Roach
- Kamera
- Jim Denault
- Author
- David Guion, Michael Handelman, Francis Veber
- Musik
- Theodore Shapiro
- Verleih
- UPI Media
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