DIE AFFEN LERNEN ENDLICH SCHIESSEN
2011 haben wir die prevolutionären Primaten kennengelernt, inzwischen sind die sprachbegabten Affen endlich für die Revolution reif geworden und greifen mit ihren haarigen Fäusten zu den Waffen, um sie gegen die Menschen (aber auch gegeneinander) zu richten: ein Kampf steht bevor, der darüber entscheiden wird, wer künftig die Erde beherrscht.
Die im Vorgänger-Film freigesetzte sogenannte Affen-Grippe hat nach 10 Jahren den Großteil der Menschheit ausgerottet. Eine Gruppe von Überlebenden ist in den Überresten des ehemaligen San Francisco angesiedelt, doch als sie drohende Energieknappheit dazu zwingt, die umliegenden Wälder aufzusuchen, stoßen sie auf eine ganze Affen-Nation, deren Anführer nach wie vor Caesar ist (und erneut leiht ihm Andy Serkis seine Mimik und Gestik). Zuerst stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass sich ein friedliches Nebeneinander zwischen Menschen und intelligenten Tieren anbahnen könnte, doch auf beiden Seiten gibt es hassbereite Artgenossen, die alles daransetzen, einen Krieg anzuzetteln.
Reiten und reden können sie ja bereits, aber nachdem die Affen auch noch den Gebrauch von Schusswaffen erlernt haben, wird der Unterschied zwischen ihnen und den Menschen geringer, als ihnen lieb sein kann; und ihr oberstes Gebot, das besagt: Affe tötet keinen Affen tritt ebenfalls bald außer Kraft.
Trotz aller Gewaltbereitschaft ergeben sich genügend herzanrührende Situationen, etwa sobald ein Affenbaby voll unbefangenem Zutrauen auf die Menschen zugeht; und es mag vielleicht lustig klingen, wenn ein intelligenter Affe den dummen Affen spielt, um ein paar herumballernde Rednecks in die Irre zu führen - doch jede diese Szene kann sehr schnell eine gefährliche Wendung nehmen.
Die digital nachbearbeiteten Affen sind wieder unglaublich fotorealistisch geworden und ein unvorbereiteter Zuschauer würde vermutlich glauben, gerade in einem Naturfilm gelandet zu sein zumindest so lange, bis ein schriftkundiger Orang-Utan mit wahrer Leidenschaft für das gedruckte Wort in Erscheinung tritt oder Caesar den Mund zum Sprechen öffnet. Auch der Lebensraum dieser ungewöhnlichen Helden wirkt absolut authentisch, was ausnahmsweise nicht auf CGI zurückzuführen ist, sondern daran liegt, dass tatsächlich inmitten eines üppigen Regenwaldes in British Columbia gedreht wurde.
Ein affsolut sehenswertes Kinoerlebnis - und da auf die Affen Verlass ist, fällt im Titel des nächsten Teils bestimmt wieder ein Anfangsbuchstabe weg, wodurch es dann entsprechend evolutionär zugeht. Auch Filmtitel sind eben Darwins Theorien unterworfen! 9 von 10 Affengrippe-Viren zur Beschleunigung der Evolution.