Mao, dargestellt vom Regisseur Rabah Ameur-Zaïmeche, führt an der Pariser Peripherie eine Werkstätte, in der Lastautos repariert und Paletten hergestellt werden. Er beschäftigt muslimische Immigranten aus verschiedensten Ländern, das Einvernehmen unter den Arbeitern und zum Arbeitgeber scheint gut. Als Mao eines Tages jedoch eine betriebseigene Moschee eröffnet und ein Imam aus ihrem Kreise bestimmt wird, tauchen Spannungen auf, und plötzlich ist der Fortbestand der Arbeitsplätze bedroht. Ameur-Zaïmeche arbeitet ganz ohne dramatische Elemente, stellt die kleinen Begebenheiten und Ereignisse in den Mittelpunkt, eröffnet unspektakuläre, ganz dem filmischen Konzept entwachsende Einblicke in einen Mikrokosmos. Wie Gemälde evozieren die Bilder Mehrfachbedeutungen, entfaltet sich ein Tiefsinn in den tableauartigen Einstellungen. Beherrscht von der roten Farbe und lichtdurchlässigen Struktur der Paletten, stellt der Blick der Kamera eine Beziehung her zwischen den Arbeitern und Mao, in dem Züge eines Patriarchen des 19. Jahrhunderts anklingen. Unbeteiligt ziehen wiederholt im Bildhintergrund Flugzeuge vorüber, während der Film selbst nur einmal in die Außenwelt wechselt: Ein exotisches Nagetier, das in einer der Werkstätten festsitzt, wird in die Natur zurückgebracht. Mit Dernier Maquis führt Rabah Ameur-Zaïmeche nach Wesh, Wesh - Qu'est-ce qui se passe? und Bled Number One seine, man könnte sagen, «forschende Poetik» über Emigration und Immigration, über kulturelle und religiöse Identität weiter - und tiefer. (Verena Teissl)
(Text: Viennale 2009)
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Details
- Regie
- Rabah Ameur-Zaïmeche
- Kamera
- Irina Lubtchansky
- Author
- Rabah Ameur-Zaïmeche
- Musik
- Sylvain Rifflet