Es ist das Jahr 2173. Eine hedonistische Menschheit lässt sich von Robotern bedienen und vertreibt sich die Zeit mit virtuellem Sex, stimmungshebenden Drogen und dem Verfassen ätherischer Gedichte. Für kleinere Vergehen gegen die vorgeschriebene Ordnung, wie das Schwänzen der täglichen Fernsehansprache des geliebten Führers, erhält man vom Beichtroboter die Instant-Absolution. Wiederholt renitentes Verhalten wird durch Gehirnwäsche zurechtgebogen.
Eine kleine Gruppe Partisanen revoltiert gegen das autoritäre System. Dr. Melik und Dr. Tyron, zwei Wissenschaftler und Mitglieder der Verschwörung haben das vermeintlich perfekte Werkzeug für einen Aufstand endteckt: Es ist ein Mensch, der im Jahr 1973 tiefgefroren, in einer Kapsel zwischengelagert und vergessen wurde. Sollte er heimlich wiederbelebt werden können, wäre es ihm, als einzigem Menschen ohne überwachte Identität möglich, in das strengbewachte Sicherheitssystem des Führers einzudringen.
Das Experiment gelingt. Die Kapsel wird geöffnet und unter einer Schicht Alufolie erscheint das Gesicht eines schmächtigen Mannes mit schütterem rötlichem Haar und Brillen - Miles Monroe (Woody Allen), ehemals Besitzer eines Reformkostladens und erfolgloser Jazzklarinettist ist 200 Jahre nachdem er unfreiwillig in Tiefschlaf versetzt wurde, ins Leben zurückgekehrt.
Doch Miles erweist sich nicht gerade als idealer Kanditat für eine heldenhafte Taten. Neurotisch, intellektuell und durch und durch individualistisch kommt er weder mit der schönen neuen Welt des neuen Amerikas zurecht noch kann er sich mit dem romantisch-pathetischen Weltbild der Revolutionäre identifizieren.
Woody Allen Blick auf die Zukunft, einer Mischung aus Orwells 1984, Aldous Huxleys Brave New World und Ray Bradburys Fahrenheit 451 ist zugleich eine Reminiszenz an die Vergangenheit. Ein Science-Fiction Film im Stile der Slapstick-Komödien aus der Anfangszeit des Kinos: Woody Allens Kampf mit dem Riesenpudding, seine pantomimische Performance als Roboter, die zahlreichen irrwitzigen Verfolgungsjagden, begleitet von schwungvoller Dixieland-Musik oder der Kampf auf der überdimensionalen Bananeschale brechen das Genre des stets zeit- und modeverhaftenten Science-Fiction-Filmes auf. Die Zukunft, so scheint uns Woody Allen unter seiner Krankenkassabrille zuzwinkern zu wollen, ist im Grunde wíe die Gegenwart, wie die Vergangenheit. Es gibt nur zwei Dinge, die wirklich bedeutend sind: Sex und Tod.
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Details
- Schauspieler
- Woody Allen, Diane Keaton, John Beck, Mary Gregory, Don Keefer, Lou Picetti
- Regie
- Woody Allen
- Kamera
- David M. Walsh
- Author
- Woody Allen, Marshall Brickman
- Musik
- Woody Allen & the Preservation Hall Jazz Band