Gegen einen Nationalrat kann man nichts machen. Und wenn er noch Oberst und Advokat dazu ist, hat er drei Teufel auf einmal im Leib. Da stehen wir mit unserem schönen Mord und können nichts damit anfangen.
(Friedrich Dürrenmatt, Der Richter und sein Henker)
Was für ein Abgang! Mit dem Gepäckabschnitt für den Flug SwissAir 802 aus Madrid wartet Kommissar Bärlach auf das "wunderschöne Geschenk" seines teuflischen Jugendfreundes Richard Gastmann. Die Überraschung gelingt. Die Leiche des Nationalrats Bodo von Schwendi, politischer Günstling des Bösewichts, rollt rücklings auf dem Kofferband in die Mitte der Leinwand in Richtung Zuschauer. Ermordet. Er wusste zuviel, wie es später im Dialog heißen wird, und er hatte es nicht geschafft, Gastmann die Polizei vom Hals zu halten. Das war sein Todesurteil.
Helmut Qualtinger, sonst selbst der Gnadenlose auf der Bühne, spielte 1975 in der Dürrenmatt-Verfilmung Der Richter und sein Henker diese kleine Nebenrolle. Hier zählt er zu denen, die sich dem Bösen nicht widersetzen können und ihre innere Zerrissenheit einer opportunen Realität unterordnen, wie doch alle Hauptfiguren in diesem Krimi kein reines Gewissen, geschweige denn einen makellosen Charakter haben. Insofern wäre die Rolle des Kommissar Bärlach durchaus auch für Qualtinger geeignet gewesen.
(Christoph Fuchs)
Länge:: 106 Minuten
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