Damit seine Familie überleben kann, schmeißt sich der Junge, grad mal zehn Jahre alt, wieder und wieder vor fahrende Autos. Danach erpressen seine Eltern den jeweiligen Lenker. Man nennt diese Form von Trickbetrug: ataria. Der Vater, vorbestraft und verkrüppelt, war im Krieg, dort hat er seine Befähigung zum Mitleid verloren. Die Mutter beugt sich der patriarchalen Gewalt, und widersetzt sie sich doch einmal, bereut sie es bitterlich, mit Blut. Dann leiden auch schnell die Kinder, der Junge und sein kleiner Bruder, dem er Geschichten erzählt von einem Freund der Gerechtigkeit, der vom Planeten Andromeda kommen wird. Der Junge glaubt, dass es seiner Opfer bedarf, um die Familie zusammenzuhalten. Eine Familie wie ihr Land: Japan.
Eines der bewegendsten wie zartesten Werke Ôshimas, streng-distanziert inszeniert, jede nur mögliche diensteifrige Anteilnahme vermeidend. Ôshima Nagisa nannte diese atonale Komposition: ein Gebet. (R.H.) (filmmuseum)
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Details
- Schauspieler
- Abe Tetsuo, Watanabe Fumio, Koyama Akiko, Kinoshita Tsuyoshi
- Regie
- Ôshima Nagisa
- Author
- Tamura Tsutomu