Nüchtern gesprochen die Beschreibung einer erkalteten Ehe. Ozu überträgt ein Skript aus dem Kriegsjahr 1935 auf das Japan der frühen 1950er Jahre. Alles Wichtige in Ozus Filmen vollzieht sich zwischen den Zeilen, zwischen den Bildern, leise, indirekt. So auch die Entfremdung, die die Frau zu ihrem Gatten, einem leitenden Angestellten, verspürt. Sie wird kaum je ausgesprochen, aber sie ist im Schweigen gegenwärtig und in den Zugfahrten und Ortswechseln, den mobilen Zeichen ahnbarer Unsicherheit. In einer Sequenz sehen wir Kogure Michiyo 90 lange Sekunden alleine, reglos, verloren und fern lächelnd, während draußen die Eisenstreben einer Brücke vorüber- und fortgleiten. Am Ende der Versuch der Frau, zu ihrem Mann zurückzufinden. Statt Dialogen das Servieren eines einfachen Gerichts. Eine Speise, die der Mann favorisiert, die Gattin aber immer als niedrig verachtet hat: ochazuke, simpler Reis mit grünem Tee. Ein Neubeginn. (H.T.)
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Details
- Schauspieler
- Saburi Shin, Kogure Michiyo, Tsuruta Kôji, Ryû Chishû, Awashima Chikage
- Regie
- Ozu Yasujirô
- Kamera
- Atsuta Yûharu
- Author
- Noda Kôgo, Ozu
- Musik
- Saitô Ichirô