Der Geiger von Florenz

Der Geiger von Florenz

D , 1926

Der Geiger von Florenz
Min. 68
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Die junge Renée hat ihre Mutter verloren und kann sich nicht damit abfinden, dass ihr Vater eine andere Frau (Nora Gregor) geheiratet hat. Unter den Augen des entgeisterten Mannes entbrennt ein Zickenkrieg; auch ein Versöhnungsversuch führt wieder ins Desaster. So zieht die Junge Wilde den Kürzeren und wird in ein Schweizer Internat abgeschoben. Von dort läuft sie davon und gelangt im Kostüm eines Hirtenjungen nach Italien. Ein Maler wird auf den «Knaben» aufmerksam, als «er» auf der Straße die Fiedel schwingt. Der Künstler macht Renée zu seinem Modell, fühlt sich wie magisch angezogen, und dem Mädchen geht es insgeheim nicht anders. Glücklicherweise lockt das Bild des «Geigers von Florenz» den besorgten Vater herbei, Renées Inkognito ist gelüftet, Maler und Modell können einander ihre Liebe gestehen. Paul Czinners Der Geiger von Florenz ist ein leichtgewichtiger Spaß, ganz auf Elisabeth Bergner zugeschnitten, aber durch seine sehr saubere Machart überzeugend. Anfang und Ende sind spiegelbildlich aufeinander bezogen; im Wettstreit mit der Schwester des Malers wird der Vater-Komplex bearbeitet und überwunden. Die Szenen mit Conrad Veidt und Nora Gregor sind wunderbar komisch. Vielleicht ist das Knabenkostüm der Bergner deshalb so dünn ausgefallen, weil homoerotische Untertöne gar nicht erst aufkommen sollten; den ohnehin mageren Plot beraubt dies natürlich seiner Pointe. Die zeitgenössische Kritik hat sich daran nur wenig gestört; sie delektierte sich bezeichnenderweise nicht zuletzt an Aufnahmen damals sehr fern liegender toskanischer Landschaften, die heute ganz unspektakulär erscheinen.

(Text: Viennale 2008)

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