"Der Sex-Pakt": Eltern auf Entjungferungs-Verhütungs-Mission
Ach, immer diese Eltern, die sich in die Angelegenheiten ihrer Kinder mischen müssen. Sie können’s einfach nicht ertragen, dass ihre Nachkommen erwachsen werden und beginnen sich absolut verrückt zu verhalten, wenn sie etwas erfahren, das gar nicht für sie bestimmt gewesen ist.
Elter in Panik
Eine Mutter und zwei Väter, deren Töchter dieselbe Schule besucht haben, lesen nämlich auf dem Laptop zufällig den SMS-Verkehr der Teenager mit und schaffen es, aus all den Emoticons und Icons schlau zu werden, was natürlich auch durch die Textzeile „Sex-Pakt 2018“ erleichtert wird. Die Mädchen haben soeben die High School beendet und wollen nun in der Nacht ihres Abschlussballes so richtig zur Sache kommen – soll heißen: möglichst rasch und gleichzeitig die Jungfernschaft verlieren. Bei den drei Erwachsenen bricht helle Panik aus und sie hetzten fortan den Sprösslingen von Party zu Party hinterher, um die Unschuld ihrer Kinder zu retten. Andere Ehepartner sehen das wesentlich lockerer – vor allem die Frauen der Männer können nicht verstehen, warum Grund zur Aufregung besteht und verurteilen die Scheinmoral, die hier an den Tag gelegt wird.
Kindische Erwachsene
Die drei Erwachsenen verhalten sich also wesentlich kindischer als die echten Teenager und das führt zu ein paar überdrehten Szenen, in denen die Elterndarsteller ihr komödiantisches Können unter Beweis stellen und den sympathischen jungen Akteuren die Schau stehlen. Vor allem John spielt einen Typ, der trotz Vierkantschädel und der Figur eines Profiwrestlers (ach so, Cena war ja tatsächlich einer) nahe am Wasser gebaut ist und leicht die Nerven wegwirft, sobald es um sein vergöttertes Töchterchen geht. Aus Liebe zu ihr lässt er sich auch auf ein seltsames Wettrinken ein, bei dem der Mund gar nicht verwendet wird. Leslie Mann neigt hingegen als überfürsorgliche Mutter zu herrlichen Übertreibungen, wenn sie sich verschiedene Zukunftsszenarien ausmalt. Schließlich landet sie in der absolut peinlichen Situation, unter eben jenem Bett zu stecken, in dem die Tochter womöglich gleich den ersten Sex erlebt.
Gelungenes Filmdebut
Obwohl das Filmprojekt von Seth Rogen produziert wurde, geht das Werk erstaunlich feinfühlig mit dem Thema um: der Derbheitsgrad hält sich in Grenzen und die Geschichte artet fast niemals in allzu geschmacklose Blödelei aus, was sicher auch damit zusammenhängt, dass eine Frau Regie geführt hat. Kay Cannon hält den prüden Amerikanern einen Spiegel vor und bietet so ein ziemlich gelungenes Spielfilmdebüt.
Was mich wirklich wundert, ist eine orthografische Besonderheit. Warum wurde auf dem Filmplakat der deutsche Titel „Sex Pakt“ ohne Bindestrich geschrieben? Sollte das etwa eine ironische Anspielung sein, dass ausgerechnet in dieser Form ein Kopulationszeichen vermieden wird?
7 von 10 geretteten Jungfernhäutchen