1998 zwang die politische und wirtschaftliche Krise den indonesischen Präsidenten Suharto nach 32 Jahren zum Rücktritt. Dies war der Beginn einer turbulenten Periode, die in Indonesien als Reformasi bekannt ist. Seither leidet das Land unter den instabilen politischen Verhältnissen, begleitet von Protest, Armut und genereller Unsicherheit. 200 Millionen Indonesier sind mit diesen Bedingungen konfrontiert, darunter die Hauptfiguren des Films: die 60-jährige Rumidjah, ihre Söhne Bakti und Dwi und ihre Freundin Ibu Sum. Alle vier Monate kehren Rumidjah und Ibu Sum in ihr Heimatdorf zurück, um bei der Ernte zu helfen und bei dieser Gelegenheit gleich ihre Vorräte aufzustocken. Bakti, der jüngere Sohn, verbringt seine Tage mit Wetten, Spielen und der Taubenzucht. Er schließt sich den Studenten an, die gegen das Militär demonstrieren. Seinen Bruder Dwi ärgert dieses Verhalten. Ibu Sum lebt vom Müllsammeln. Die Rezession hat die Position dieser Leute noch schwieriger gemacht. Eine Königskobra versucht vergeblich, vor den Männern zu fliehen, die sie schließlich fangen werden; mit zischenden Lauten fährt sie auf die Kamera los, die hier so dicht herangeht wie bei allem andern auch. Ohne symbolische oder metaphorische Überhöhungen spiegelt das Schicksal des Tiers doch dasjenige des gestürzten Präsidenten des brodelnden Indonesien, den ein kühner Protestsänger in einem berstend vollen Zug verlacht. Suhartos auf Holz gemaltes, überlebensgroßes Konterfei wird später die Fassade abgeben für den Taubenschlag, den Bakti für seine geliebten Schützlinge baut. Leonard Retel Helmrich hat das faszinierend dichte Bild eines Landes im politischen und emotionalen Ausnahmezustand geschaffen. (Christoph Egger)
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Details
- Regie
- Leonard Retel Helmrich
- Kamera
- Leonard Retel Helmrich
- Author
- Leonard Retel Helmrich, Hetty Naaykens
- Musik
- Ernst Jansz, Jan Hendriks