De lautre côté führt ins Niemandsland zwischen Mexiko und Arizona. Unzählige Menschen versuchen, dort über die Grenze zu kommen und nach Nordamerika zu immigrieren, nachdem die Grenzen zu Kalifornien praktisch undurchlässig gemacht wurden. Aber auch diese Versuche führen selten zum Ziel: Entweder lauern ihnen schießwütige, ortsansässige Rancher auf, die sie in improvisierte Konzentrationslager pferchen, um sie später der Polizei zu übergeben, oder sie werden gleich von den Grenzpatrouillen aufgegriffen und direkt zurückgeschickt. Ich mache normalerweise keine Filme, die auf Zeitungsartikeln beruhen. Diesmal jedoch jagten mir die paar Zeilen, die ich über Rancher in Arizona las, Schauer über den Rücken: Sie haben beschlossen, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen und machen völlig ungestraft mit Schusswaffen Jagd auf die illegalen Einwanderer, die buchstäblich aus der Bergregion in der Wüste Arizonas auf ihr Land taumeln. Sie jagen sie, sperren sie ein und bedrohen sie mit der Waffe, bis die Grenzpolizei kommt, die Daten der Immigranten aufnimmt und sie wieder auf die andere Seite der Grenze bringt. Manchmal halten sie mehr als 400 Leute fest und behandeln sie wie Kriegsgefangene mit dem Unterschied, dass die Einwanderer gar nicht wissen, dass sie sich im Krieg befinden. Aber was mich am meisten an dieser Geschichte entsetzt, sind die Begriffe, die von diesen Ranchern verwendet werden, um ihr kriegerisches Treiben zu legitimieren: Sie sprechen von Abschaum, Horden und Invasion. (Chantal Akerman)
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Details
- Regie
- Chantal Akerman
- Kamera
- Raymond Fromont, Robert Fenz, Chantal Akerman
- Author
- Chantal Akerman
- Verleih
- Doc & Film