Film

De battre mon cœur s'est arrêté / Der wilde Schlag meines Herzens (OmdU)

F , 2004

Min. 107
Start. /

Der 28-jährige Pariser Tom führt ein Leben am Rande des Abgrunds. Als Schulden-eintreiber arbeitet er für die Mafia und geht dabei mit harter Brutalität vor. Ein Leben als Krimineller scheint vorbestimmt, doch Tom hat auch eine andere Seite: Er ist ein überaus begabter Pianist. Lange kann er sich nicht entscheiden, welche Lebensart ihm mehr entspricht bis eine Tragödie geschieht und Tom feststellen muss, dass seine Zeit abläuft. Dass eine Entscheidung zu treffen ist. Das Bemerkenswerte an diesem Film besteht darin, dass es sich um ein Remake eines amerikanischen Films handelt. So wird also der Spieß umgedreht, was die kinematografische Verwertungskette zwischen beiden Ländern angeht. 1977 hatte James Toback mit Harvey Keitel in der Hauptrolle Fingers inszeniert, die Geschichte eines hypernervösen Schuldeneintreibers, der es als Konzertpianist zu etwas bringen will, ein verkanntes Meisterwerk, das es locker mit Mean Streets aufnehmen konnte, aber irgendwie durchs Raster gefallen ist. Offenbar gehörte auch Jacques Audiard zu den Fans von Fingers, und so hat er die Geschichte nach Paris verlegt und die Hauptrolle Romain Duris gegeben. Auch dieser ist dauernd auf dem Sprung, hat einen unsteten Blick und hört in jeder freien Minute laut Musik, als könnte er damit seine innere Unruhe übertönen. Audiard folgt all dem mit einer nervösen Kamera, die aus Paris eine Schattenwelt macht, in der nur die Musik so etwas wie Halt gibt. Und er schafft es, dass man diesem wenig sympathischen Typen irgendwann doch beisteht und hofft, er möge erlöst werden von der Schuld, die auf ihm und allen anderen Figuren so übermächtig zu lasten scheint. Denn das ganze Leben ist bei Audiard eine offene Rechnung. (Michael Althen)

(Text: Viennale 2006)

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