Film

Das Lied vom Leben

D , 1931

Min. 54
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Alexis Granowskys erster Tonfilm wiederum gerät zum Skandal; seine minutiöse Schilderung einer Entbindung fällt großteils der Zensur zum Opfer. Die beiden Texte, die Fritz Rosenfeld den Filmen widmet, zeugen von seinem Enthusiasmus für die kleinen Formen, das Dokumentarische und das avantgardistische Kino. Granowsky treibt die Experimente in Das Lied vom Leben mit kontrapunktischem Einsatz von Ton und Musik, fragmentarischen Dialogen und einer Vielzahl optischer Tricks auf die Spitze. Rosenfeld gibt seiner euphorischen Besprechung den Titel «Der schönste Tonfilm». Ein blutjunges Mädchen, das mit einem verlebten Aristokraten verkuppelt werden soll, wird von einem Arbeiter vor dem Selbstmord bewahrt. Mit ihm findet sie neuen Mut und schenkt einem Kind das Leben. Die Geburt verläuft nicht ohne Komplikationen – und doch wird es weitergehen, das Lied vom Leben, das Kampf und Arbeit, ewiges Werden und ewiges Vergehen ist. «Dieser Film ist ein Gedicht. Jeder Akt ist eine Strophe, streng in sich geschlossen, meisterhaft durchgearbeitet. Über der Leistung des Autors, des Komponisten, der Schauspieler und der Techniker steht hier wieder die Leistung des Regisseurs. Die andern bieten nur das Rohmaterial, aus dem der Regisseur, als der wahre Komponist des ‹Liedes vom Leben› sein Werk formt. Und Granowsky hat sich diesmal als genialer Filmkomponist erwiesen. Sein Lied vom Leben ist der erste vollkommen vom Theater losgelöste, mit neuen Ausdrucksmitteln gestaltete Tonfilm. Hier legt nun zum erstenmal die neue Kunst des Tonfilms dichterisch Zeugnis ab vom Leben dieser Zeit.» (Fritz Rosenfeld)
(Text: Viennale 2005)

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