Jedes Jahr am ersten August, dem Schweizerischen Nationalfeiertag, steigen die so genannten Wildheuer hinauf zum «Hinteren Heubrig», ausgerüstet mit Sensen, Heugaren und Holzschuhen, um die Wildheu-Ernte einzubringen, so wie das bereits ihre Väter gemacht haben. Die Männer sind nicht nur stolz auf diese Art der Bewirtschaftung, sondern auch auf die Arbeit, die hier noch im Einklang mit der Natur steht. Rund um diese schweißtreibende Arbeit der Wildheuer am Berg hat der Innerschweizer Erich Langjahr seinen jüngsten Dokumentarfilm aufgebaut, den er im Laufe von vier Jahren gedreht hat. Er ist mit der Kamera dabei, wenn der «Wetterschmöcker» Peter Suter Wetterprognosen anhand der Ameisen-Aktivität erläutert, wenn der 88-jährige Albert Gwerder per Helikopter zur Wildheu-Ernte geflogen wird, oder wenn die Wildheuer im tiefsten Schnee das Heu zu Tal befördern. Am Ende kehrt der Alltag ein, stülpen die Kerle am Berg ihren Motorhelm auf, schnallen die Skateboards an und amüsieren sich bei Heinz Gwerders Besentanz und an der Ländlermusik des «Echo von Schattähalb» in der Dorfbeiz. Akribisch genau, aufmerksam geduldig und liebevoll zeigt Langjahr, wie Menschen sich tatkräftig um die Natur kümmern - ohne Leistungsdruck und kommerzielle Hintergedanken. Es ist das Werk eines meisterlichen Handwerkers, der die Kamera selber schultert, der keinen Einsatz, keine Hindernisse scheut, um seinem Thema Bilder abzuringen. Dabei nimmt sein Wildheuer-Film das Tempo, den Rhythmus der Wildheuer auf, lässt sich Zeit und setzt damit ein Zeitdokument gegen den Zeitstrom. Und wie bei Langjahr gewöhnt, verzichtet der Filmer auf direkte kritische Töne, Kommentare oder Statements. (Rolf Breiner)
(Text: Viennale 2006)
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Details
- Schauspieler
- Albert Gwerder, Erich Gwerder, Alois Langenegger, Toni Schelbert, Anton Büeler, Peter Suter, Josef Schelbert
- Regie
- Erich Langjahr
- Kamera
- Erich Langjahr
- Author
- Erich Langjahr
- Musik
- Hans Kennel