Dans Paris
F , 2006
Dans Paris beginnt mit einer scheinbaren Menage à trois: Zwei junge Männer und eine Frau teilen sich ein Bett. Bis Jonathan, einer der beiden Männer, aufsteht und erklärt, dass er gar nicht der Held dieser Geschichte sei, sondern bloß ihr Erzähler. Darauf folgt eine Rückblende, in der Jonathans Bruder Paul Paris verlässt, um mit seiner Freundin Anna und derem jungen Sohn aufs Land zu ziehen - eine Entscheidung, die am Ende zum bitteren Bruch des Paars führt. Unterdessen zieht - wieder in der Gegenwart - ein antriebsloser Paul in die Pariser Wohnung, die Jonathan mit seinem überfürsorglichen, geschiedenen Vater Mirko teilt. Jonathan versucht, seinen Bruder aufzuheitern und zu einer Einkaufstour zu überreden, doch Paul beschließt, nicht mehr aus dem Bett aufzustehen. So muss sich Jonathan allein auf seine Runde durch die Stadt machen, die von mehreren spontanen Begegnungen mit jungen Frauen unterbrochen wird. Christophe Honorés dritter Spielfilm erweist sich als Kammerstück von stilistischer Virtuosität und zeigt den vielseitigen Regisseur, der auch als Dramatiker, Roman- und Kinderbuchautor bekannt ist, von seiner bisher leichtesten Seite: Im Gegensatz zu seiner düsteren, herausfordernden Verfilmung von George Batailles Roman «Ma mère» verleiht Honoré dessen Nachfolger Dans Paris eine überraschend leichte Note. Als gedankenreiches aber spielerisch ausgeführtes, zuweilen überschäumendes Familiendrama mit deutlichen stilistischen Anregungen der Nouvelle Vague der frühen 60er Jahre überzeugt Dans Paris aber auch durch seine schauspielerischen Darbietungen, besonders jenen der beiden charismatischen - und entgegen den gängigen Stereotypen besetzten - Hauptdarsteller Romain Duris und Louis Garrel. (Jonathan Romney)
(Text: Viennale 2006)
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Details
- Schauspieler
- Romain Duris, Louis Garrel, Guy Marchand, Joana Preiss, Alice Butaud, Marie-France Pisier
- Regie
- Christophe Honoré
- Kamera
- Jean-Louis Vialard
- Author
- Christophe Honoré
- Musik
- Alex Beaupain