Sie alle haben sich in das New Yorker Leben integriert, werfen sich mit großer, aber auch selbstironischer Lust in den Konsumismus und die existenziellen Überlebenskampfmaschinerie. Allabendlich treffen sie sich im Lokal La Esquina Habanera. Dort feiern sie Nostalgie und Sinnlichkeit, die Lust am Leben und am Sex bis ins hohe Alter leben die Rumba. Über Klischees hinweg darf die Rumba die schwierige und doch so beflügelnde Perfektionierung von Erotismus und Lebenssehnsucht sein und von Schicksalen erzählen.
In Metal and Melancholy befragte Heddy Honigmann Taxifahrer ihrer süd-amerikanischen Heimatstadt Lima. In O amor natural bat sie ältere Leute, erotische Gedichte vor laufender Kamera vorzutragen. Nun hat Honigmann eine weitere kleine Nische des Exotismus entdeckt, und zwar in einem winzigen Nachtclub in Union City, New Jersey. Ein eingeweihter Kreis von kubanischen Exilanten sorgt hier mit kubanischer Musik für Unterhaltung und ist gleichzeitig sein eigenes Publikum. Gespielt wird nicht wie man erwarten könnte Salsa, sondern der authentische, afrikanische Rumba: improvisierte Musik auf Schlaginstrumenten und Gesang, begleitet von freudigem, leidenschaftlichem Tanz. Honigmanns Stärke ist es, das Vertrauen dieser Leute zu gewinnen und deren Herzlichkeit, Weisheit und Humor mit der Kamera einzufangen. Die Protagonisten des Films, ein Restaurantbesitzer, ein Tanzlehrer und ein Mechaniker, erzählen von ihrem täglichen Leben und ihrer harten Arbeit. Doch das Geld ist ihnen nicht wichtig; sie leben nur für eine Sache: la musica. Die Rumba-Enthusiasten von New Jersey lassen uns hoffen, dass jeder von uns, der für sein täglich Brot arbeitet, trotzdem ein Leben voll Leidenschaft und Erfüllung finden kann wenigstens am Wochenende. (Miguel Pendás )
(Text: Viennale 2004)
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Details
- Regie
- Heddy Honigmann
- Kamera
- Gregor Meerman
- Author
- Heddy Honigmann