Im Jahr 1976 taten sich nach einem Konzert der Sex Pistols drei junge Männer aus Manchester zusammen, um eine Punk-Rock-Band zu gründen. Per Anzeige suchten sie einen Sänger, und es meldete sich ein junger Mann namens Ian Curtis. Zunächst nannte sich das Quartett Warsaw, schließlich Joy Division. Doch als sie immer erfolgreicher wurden, mit «Love Will Tear Us Apart» einen Jahrhundertsong geschrieben hatten und kurz davor waren, auf Tournee durch die USA zu gehen, setzte Ian Curtis am 18. Mai 1980 im Alter von 23 Jahren seinem Leben ein Ende. Control ist ein gewagtes Unterfangen, das versucht, dem Mythos um Ian Curtis von der Gruppe Joy Division, die sich nach dem Tod des Sängers in New Order umbenennen sollte, eine Gestalt und eine Seele zu geben. Der Film basiert auf den Memoiren von Curtis' Frau Deborah und verwehrt sich damit aller erfundenen Legenden. Gestochen scharf wird hier das Bild des postindustriellen Manchester gezeigt, dessen wirtschaftlicher Aufstieg heute längst vergessen ist, wo aber in den 80er Jahren voller Kraft und kurzlebiger Energie die faszinierendsten Auswüchse des Rocks wucherten. Ian Curtis durchlebte zwei Martyrien gleichzeitig: zum einen seine Liebesaffären und das Hin-und-her-gerissen-Sein zwischen Annik und seiner Frau, über die er sang, als gehe es um Leben und Tod: «Love ... Love will tear us apart. Again.» Und zum anderen die Epilepsie, jene Krankheit, die ihn zum Sklaven seiner Anfälle und einer ihn sich selbst entfremdenden medizinischen Behandlung werden ließ. Er hatte keine Kontrolle mehr. (Delphine Valloire)
(Text: Viennale 2007)
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Details
- Regie
- Anton Corbijn
- Kamera
- Martin Ruhe
- Author
- Matt Greenhalgh
- Musik
- New Order
- Verleih
- Polyfilm Verleih