Cocalero

Cocalero

Bolivien, Argentinien, , 2007

Cocalero
Min. 94
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Der Krieg der Vereinigten Staaten gegen Drogen aus Südamerika richtet sich seit einigen Jahren vor allem gegen bolivianische Kokabauern. Doch durch diesen von der nationalen Regierung unterstützten Kampf wurde auch der Lebensunterhalt der «Indígenas», der eingeborenen Bevölkerung, zerstört. Als Antwort darauf bildeten die Bauern eine starke Vereinigung: Ihr Vorsitzender, der Aymara-Indianer Evo Morales, sollte 2005 schließlich einen historischen Wahlkampf um die Präsidentschaft Boliviens führen - und gewinnen. Cocalero dokumentiert das Verhältnis von Geopolitik und Volksbewegung, die Kultur der «Indígenas» und die beeindruckende Entschlossenheit von Morales. Alejandro Landes folgt den Wahlkampagnen des späteren Präsidenten, tritt in direkten und persönlichen Kontakt mit dem Kandidaten und der Vereinigungsorganisation, die ihn stützt. Was Morales dabei so faszinierend macht, ist, dass er als Kandidat eigentlich wenig geeignet scheint: Er ist ein gelassener Junggeselle in den Vierzigern, der Jeans und Turnschuhe trägt, in einem kleinen Haus wohnt, mit seinen Kumpeln Bier trinken und in der Unterwäsche schwimmen geht. Und doch zieht er mühelos von formellen Benefizveranstaltungen zu Massenversammlungen, wo er charismatisch die Umverteilung des Vermögens, die Renationalisierung der Industrie und die Legalisierung von Kokaprodukten propagiert. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass Morales' populistische Plattform starken Widerstand auslöst. Doch der «Verteidiger von Boliviens erstem Volk» gewinnt mit einer noch nie da gewesenen Mehrheit. Cocalero bietet neue Einblicke in den politischen Umschwung Boliviens. (Caroline Libresco)


(Text: Viennale 2007)

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