Weil die Vergangenheit nicht korrigierbar ist, hat sie soviel Macht über uns: Zu Beginn von Everlasting Regret macht Stanley Kwan uns mit den Freundinnen Qiyao und Lili bekannt, die im Shanghai der 40er Jahre auf ein romantisches Leben hoffen; doch erstere wird bald die Geliebte eines Offiziers, und zweitere heiratet den Fotografen Cheng, der Qiyaos reine Schönheit schon früh erkannte und insgeheim in sie vernarrt ist. Kwan möchte die politische Geschichte einer großen Stadt in den Schicksalen einiger ihrer Bewohner aufscheinen lassen, und der Film durchschwebt in zwei Stunden fünfzig Jahre: Man sieht Qijyao noch in eleganten Kleidern und hört bereits Sirenen und Schüsse, und dann erklingen auch schon die Märsche der Kulturrevolution. Doch die Heldin trägt die Mao-Kluft nicht ewig; schon hält der Westen via Schwarzmarkt Einzug in China; Lili ist längst nach Hongkong ausgewandert. Geschichte das ist hier die Behauptung einer bewegten Vergangenheit, allerdings berückend in Szene gesetzt: Immer wieder schmiegt Qiyao ihr Gesicht selbstvergessen an den Stein der Wände, die sie umgeben, melancholisch grüßt sie ihr Spiegelbild. (Anke Westphal) In Everlasting Regret verstrickt Stanley Kwan Mikro- und Makrokosmos eng miteinander und malt mit Schlagern der wechselnden Epochen den Hintergrund plastisch aus. Immer wieder verliebt sich die schöne Heldin in die falschen Männer, immer wieder wird sie ausgenutzt und aufgegeben, wie ihre Stadt. Ein ewiges Sehnen und Bedauern. Dabei hat ihre erste Liebe, ein Fotograf, für sie sogar einst die Ehe aufgegeben. Und doch sehnt sie sich immer nach dem Neuen, und auch er zieht seine Fotografien von Qiyao ihr selbst vor. (Peter Zander)
(Text: Viennale 2005)
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Details
- Regie
- Stanley Kwan
- Kamera
- Huang Lian
- Author
- Elmond Yeung nach einer Vorlage von Wang Anyi