Ende Juni in der Provence: Die Sommerferien haben begonnen, und die Jugendlichen einer Kleinstadt vertreiben sich die Zeit mit Mofa fahren und ersten Erfahrungen in Sachen Liebe. Die 15-jährige Livia, die mit ihrer Mutter etwas außerhalb des Ortes wohnt, verbringt beinahe den ganzen Tag auf ihrem Pferd, mit dem sie die Gegend erkundet. Als sie zu Sturz kommt, findet sie der Feuerwehrmann Jean, und Livia verliebt sich in den verheirateten Familienvater. Dieser erweckt im Teenager ein noch nie erlebtes Gefühl, welches Livia als Liebe empfindet, von außen betrachtet jedoch bald an Besessenheit erinnert: Livia folgt Jean auf Schritt und Tritt. Ça brûle beginnt damit, dass Jean Livia ohnmächtig auf der Straße liegend findet, eine, wie sich in der Folge herausstellen wird, schicksalshafte Begegnung. Livia, die den Großteil der Zeit - und fast die erste Hälfte des Films - fast ausschließlich auf dem Rücken ihres Pferdes zu sehen ist, erscheint als rebellische Außenseiterin: Mit ihrer Mutter liegt sie im Streit, an den anderen Jugendlichen des Ortes scheint sie kein besonderes Interesse zu haben. Dass ihr Pferd auf den Namen E.T. hört, passt hier nur zu gut. Claire Simon liegt nichts daran, eine familiäre oder soziale Umgebung zu erschaffen, in die sie Livia einbetten oder ihr Benehmen verständlich machen könnte: Jede Situation, in die Livia in der Folge gerät, scheint hier vorbestimmt. Wenn die Kamera die junge Frau auf ihren Ausritten begleitet, hat man den Eindruck, als sei man stets einen Schritt zurück - nicht nur deshalb, weil man nie weiß, wohin ihr Weg sie führen wird, sondern auch deshalb, weil ihr Tun und Denken bis zuletzt unberechenbar bleibt. Das letzte Bild, das eine leere Straße zeigt, greift das erste wieder auf, dazwischen allerdings liegt verbrannte Erde.
(Text: Viennale 2006)
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Details
- Schauspieler
- Camille Varenne, Gilbert Melki, Kader Mohamed, Marion Maintenay, Morgane Moré, Jean-Quentin Chatelain
- Regie
- Claire Simon
- Kamera
- Pascale Granel
- Author
- Claire Simon, Jérôme Beaujour, Nadège Trebal
- Musik
- Martin Wheeler