Film

Casa de lava (Down to Earth)

P, F, D, , 1994

Min. 110
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Leão, ein junger Mann von den Kapverdischen Inseln, der in Portugal auf einer Baustelle arbeitet, liegt nach einem Sturz im Koma. Die Krankenpflegerin Mariana möchte mit Leão ihrer Welt der Verzweiflung entrinnen und beschließt, den «toten Mann» in seine Heimat und in die Welt der Lebenden zurückzubringen. Sieben Tage und Nächte später muss sie ihren Irrtum erkennen sie führt einen Lebenden unter die Toten. Mit Casa de lava und den folgenden Filmen wendet Costa sich Arbeitsmigranten, Randständigen und Marginalisierten zu: Menschen von den Kapverden, portugiesischen Dropouts, Herumtreibern, Drogensüchtigen, Prostituierten. Die Arbeit, die in seine Filme eingeht, besteht darin, diese Menschen nicht nur wirklich wahrzunehmen, ihnen ein volles physisches und psychisches Existenzrecht zurückzugeben oder zuzusprechen, sondern auch so objektiv wie möglich die «Reibungsflächen» und Abgründe darzustellen, die sich täglich zwischen ihnen und der Gesellschaft auftun. Diese Auseinandersetzung oder vielmehr: Entgegensetzung ist immer und konsequent vom Rand her, also von der Seite der Marginalisierten aus wahrgenommen; gerade so durch diese Einseitigkeit kann etwas sichtbar werden von der Gewalt, die da alltäglich und «normalerweise» ausgeübt wird. Die zum Vorschein kommende Normalität der Gesellschaft wirkt wie ein massiver, abgesicherter und abgeschotteter Block ihr Funktionieren hat etwas Unmenschliches, ja Zermalmendes. Die in ihr handelnd Befangenen sind gar nicht in der Lage zu sehen, was sie sind und wie sie sind das wird erst klar durch diese Entgegensetzung, die Costa vornimmt. Das latent bedrohliche Klima in seinen Filmen, das Ähnlichkeiten hat mit Jacques Tourneurs The Cat People oder I Walked with a Zombie, kommt nicht aus einer Ferne oder einem Außen, sondern aus dem Inneren der Gesellschaft. (Johannes Beringer)

(Text: Viennale 2005)

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