Buffy: Macht eine Fortsetzung der Kultserie Sinn?
"Buffy – Im Bann der Dämonen" gilt als Kultserie mit einer – sogar 15 Jahre nach Serienende – treuen Fan-Community. Die Horrorserie begründete den Ruhm von Joss Whedon bei Fantasy- und Science-Fiction-Fans lange bevor er mit "Marvel's The Avengers" einen Kino-Blockbuster landete. Nun hat der US-Sender Fox Interesse an einem "Buffy-Revival" bekundet. Doch ist das wirklich eine gute Idee?
Buffy-Revival hängt an Joss Whedon
Gary Newman, Chef von Fox TV, hat das Interesse des US-Senders an einem Revival bekundet. Allerdings nicht von sich aus. Er wurde danach gefragt und hat geantwortet: "Ich glaube, wenn man einen Blick in unser Archiv wirft, ist Buffy wahrscheinlich reifer als jede andere Serie für eine Rückkehr." Allerdings betonte Newman sofort, dass eine Fortsetzung der Serie einzig und alleine von Joss Whedon abhänge. Gespräche darüber gäbe es immer wieder. Er streute Whedon und der Zusammenarbeit mit ihm auch Rosen. Doch zwischen den Zeilen gelesen, dürfte eine Fortsetzung wohl eher an Whedon scheitern. Denn Newman sagte: "Meistens wenn wir Serien wiederbelebt haben, ging es vom Schöpfer aus, der zu uns kam und noch eine Geschichte zu erzählen hatte." Diesen Satz könnte man so interpretieren, dass dieser Schritt von Whedon offenbar noch nicht gesetzt wurde. Das könnte auch mit seinen schlechte Erfahrungen mit Fox zu tun haben. Immerhin hat Fox die Whedon-Serien "Firefly" und "Dollhouse" ziemlich abrupt eingestellt.
Ganz unabhängig davon, stellt sich aber die Frage: Macht eine Fortsetzung von Buffy überhaupt Sinn?
Revival, nicht Reboot
Im Fall von Buffy ist nämlich immer von Revival die Rede – und nicht von Reboot. Serien-Reboots, also ein Neustart bei Null, liegen zurzeit voll im Trend. Der US-Sender The CW, bei dessen Vorgängersender auch Buffy lief, arbeitet eifrig am Neustart alter TV-Serien aus den 90er-Jahren und davor: "Dynasty"läuft bereits, "Charmed"und "Sabrina" sind auf Schiene und auch ein Reboot von "Roswell"ist in Entwicklung.
Bei Buffy ist aber ein Revival im Gespräch, also irgendeine Art von Fortsetzung. Ob dabei die alte Besetzung wieder mit an Bord ist oder neue Charaktere eingeführt werden, ist unklar.
Verfilmung der vier Comic-Staffeln?
Am Ende der siebenten Staffel war die jugendliche Buffy erwachsen geworden. Sie hatte sich von der Last befreit, die einzige mystische Jägerin zu sein. Doch die Geschichte von Buffy war damit noch nicht zu Ende. Im Comic-Format hat Whedon (als Produzent) weitergemacht. Bis zu Staffel 11. Doch für eine Verfilmung dieser Comic-Vorlagen scheint bereits zu viel Zeit vergangen zu sein. Die Handlung schließt nicht lange nach der TV-Serie an. Das spricht eher gegen die 15 Jahre ältere Originalbesetzung. Aber genau die Rückkehr der originalen Scooby-Gang macht den Reiz des Revivals aus.
Neuer Stoff
Joss Whedon müsste also neuen Stoff liefern. Wenn man davon ausgeht, dass er zur Geschichte steht, die in den Comics erzählt wurde, müsste die TV-Serie nach der Comic-Handlung anschließen. Aber was wäre noch zu erzählen? Es besteht die Gefahr, dass Whedon sein Vermächtnis mit einem halbherzigen Revival nur um des Revivals willen beschädigt. Denn für viele Fans gilt Buffy nach wie vor als eine der besten TV-Serien aller Zeiten. Wenn der Buffy-Schöpfer nicht eine wirklich überzeugende Idee hat, wäre es wohl besser sich anderen Projekten zuzuwenden. Daran mangelt es Whedon ja nicht.
Erwin Schotzger