Film

Bremer Freiheit

, 1972

Min. 87
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Für die zweite Verfilmung einer Bühnenarbeit fürs Fernsehen wählt Fassbinder ein eigenes Stück: Bremer Freiheit basiert auf dem wahren Fall der angesehenen Bürgersfrau Geesche Gottfried, die des fünfzehnfachen Giftmordes (u. a. an Vater, Mutter, Kindern und zwei Ehemännern) überführt und 1831 in der letzten öffentlichen Hinrichtung Bremens geköpft wurde. Fassbinder interessiert nicht der Kriminalfall, sondern das Motiv: Ein szenischer Bilderbogen entfaltet moritatenhaft die Vorgeschichten der Morde. Wie so viele Fassbinder-Frauen, die in den gesellschaftlichen Umständen gefangen sind, lehnt sich Geesche auf und greift zum Gift, um sich aus der Unterdrückung zu befreien und nicht länger des Mannes "Haustier" zu sein. Die Inszenierung ist sparsam, doch visionär: Hinter dem abstrakten, kargen Bühnenbild liefert eine riesige Videowand entmaterialisierte Projektionen – noch ein Gefängnis, das alles Leben umschließt. (C.H.)

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