BOULEVARD ÜBER DEN WOLKEN
Pedro Almodóvar ging in die Luft. Sein neues Boulevard-Stück spielt über den Wolken, wo die Liebe nicht grenzenlos, aber unbegrenzt stattfindet. In einem Flugzeug, das wegen Gebrechens Notschleifen zieht, bricht libidinöse Anarchie aus. Die schwulen Stewards haben die Economy Class mit Drogen eingeschläfert und feiern Party in Kabine. An ihre Seite gesellen sich dubiose Passagiere der ersten Klasse. Eine Edelprostituierte; ein Steuerflüchtling; ein Soap-Darsteller. Apropos: Der Soap-Opera kommt Almodóvar am nächsten, allerdings in ausgelaugter Form. Selbst die Tanznummer zu den Pointer Sisters Im so excited vermisst die poppige Extremenergie, die seine Filme immer wieder ausstrahlen. Stattdessen halblustiger Tratsch, Blow Job hier, Geschlechtsverkehr da. Die, die nichts mitkriegen, sind die Menschen in der zweiten Klasse. Sie liegen bewusstlos, während die Upper Class ihre Schäfchen ins Trockene bringt. Als Kommentar zur spanischen Krise vielleicht nicht umsonst so ironielos.