Der 16-jährige Axel überfällt mit seiner Neonazi-Clique eine soziale Einrichtung und taucht daraufhin beim 80-jährigen homosexuellen Wäschereibesitzer Gustav Tritzinsky unter. Dieser deckt den Jungen, weil er ihn an seine große Liebe erinnert, die er während der NS-Zeit an die Gestapo verraten hat. Doch Axels Gang ist mit der sich entwicklenden Freundschaft zwischen den beiden alles andere als einverstanden. Ich betrachte die Neonazis, so brutal und abstoßend sie auch sind, von einer Position aus, die vorwiegend ihre Hinter- und Beweggründe beleuchtet. Dies geschieht am Beispiel des Hauptprotagonisten, eines 80-jährigen Homosexuellen, der in der Nazizeit seinen Partner verraten hat. Er hat Schuldgefühle, mit denen er sein ganzes Leben lang nicht fertig wird. Sein bester Freund, ein Transsexueller, ist seine einzige Freude im Leben. Blutsfreundschaft erzählt eine Geschichte, die jeder nachempfinden kann, die jeden einzelnen von uns bewegt und uns nahegeht. Ich habe das Thema der vergessenen, älteren homosexuellen Gesellschaft bereits in meinem Film Knutschen Kuscheln Jubilieren behandelt. Für mich war es wichtig, dass die Geschichte in Wien spielt, denn hier bin ich auf jede Menge ausländerfeindlicher und rechtsradikaler Leute gestoßen, die von der Öffentlichkeit größtenteils unbemerkt bleiben. (Peter Kern)
(Text: Viennale 2009)
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Details
- Regie
- Peter Kern
- Kamera
- Peter Röhsler
- Author
- Peter Kern nach einer Idee von Frank Maria Reifenberg
- Musik
- Boris Fiala, Andreas Hamza
- Verleih
- Stadtkino Filmverleih