BINGOKUGELN IM KOPF

Schon der Titel lässt Poesie-Alarm aufkommen. Und tatsächlich beruht der Film auch auf einem Buch und zwar nicht auf irgendeinem, sondern auf preisgekrönter Jugendliteratur von Andreas Steinhöffl. Und da ist gar kein Alarm notwendig. Das Buch ist nämlich wirklich schön und auch poetisch. Der Film leider nicht. Nämlich weder schön noch poetisch und in seiner Umsetzung – na, sagen wir: semi-inspiriert.

Die Geschichte kreist um einen "tiefbegabten" Buben, der ständig "Bingokugeln im Kopf hat", links und rechts nicht auseinanderhalten kann und gerne die Nachbarn im eigenen Wohnhaus besucht. Er findet im hochbegabten Oscar einen Freund, bis dieser Opfer eines skurrilen Berliner Kinderentführers wird. Inhaltlich hält sich der Film ans Buch, aber er macht es sich bei Milieu und Casting allzu einfach: die im Buch so tragikomischen, einsamen Hausbewohner sind hier Witzfiguren. Und der Bub? Der Bub ist süß und dick – und offenbar reicht das schon, um Doofheit zu vermitteln.