Beyond Conviction

Beyond Conviction

USA , 2006

Beyond Conviction
Min. 97
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Im Jahr 1998 startete der US-Bundesstaat Pennsylvania ein Sozialprojekt, im Zuge dessen Opfern von Gewalttaten oder deren Familienmitgliedern die Möglichkeit eingeräumt wurde, in beidseitigem Einverständnis mit den Tätern in Kontakt zu treten und diese mit ihren Gewalttaten zu konfrontieren. Überlebende hatten auf diese Weise die Chance, Antworten zu Fragen, die sie verfolgten, zu bekommen, während die Täter nach Jahren der Bedenkzeit ebenfalls die Möglichkeit hatten, sich zu äußern. Beyond Conviction ist die Dokumentation dreier solcher Konfrontationen, bei denen die Teilnehmer beider Seiten ihren Kummer, Schmerz beziehungsweise ihr Bedauern preisgeben, in der Hoffnung, dieses Kapitel ihres Lebens hinter sich lassen zu können. Wenngleich Vergebung ein Endresultat dieser Begegnungen zwischen Opfern und Tätern sein mag, dann ist es doch nicht Ziel dieses Projekts: Vielmehr zwingt es den Verbrecher - in einem System, das lieber Urteile verkündet als die Motive hinter dem Verbrechen zu verstehen -, Verantwortung für seine Taten zu übernehmen. Libert verwendet keinen Begleitkommentar, um Emotionen zu wecken, sondern lässt die Konfrontationen einfach für sich selbst sprechen. Obwohl in allen drei Fällen familiäre Bindungen bestehen, ist die Dynamik der Interaktion in jedem einzelnen Fall unterschiedlich. Während die Täter nach den richtigen Worten suchen, um ihre Geständnisse so zu schildern, müssen die Opfer erst lernen, diese Information zu verarbeiten, und sich dann entscheiden, wie sie auf diese Geständnisse reagieren. Auch wenn wir als Zuschauer vielleicht die Aufrichtigkeit des einen oder anderen der Täter bezweifeln beziehungsweise Mitgefühl für die Opfer empfinden, so ist es doch nicht Liberts Ziel, Partei zu ergreifen, sondern vielmehr jedem einzelnen Involvierten seine eigene Stimme zu geben. (Kate Findley)

(Text: Viennale 2006)

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