"Ben Hur": The Fast and the Furious 33 n. Chr.

"Ben Hur": The Fast and the Furious 33 n. Chr.
Timur Bekmambetov erzählt in 125 Filmminuten die altvertraute Geschichte des Judah Ben-Hur mit ein paar interessanten Änderungen neu und findet dabei meistens eindrucksvolle Bilder. Nur gegen Ende zu versagt der Film.
"Ben Hur": The Fast and the Furious 33 n. Chr.

Das nennt man Effizienz: 1959 benötigteWilliam Wylernoch dreieinhalb Stunden für die Geschichte des Judah Ben Hur; 57 Jahre später kommt Regisseur Timur Bekmambetov mit 125 Minuten aus. Sein großteils geglücktes Remake erzählt - unter Zuhilfenahme von Morgan Freemans sonorer Stimme - das altvertraute Technicolor-Abenteuer auf komprimierte Weise neu und nimmt ein paar interessante Änderungen im Handlungsverlauf vor. Das Drehbuch legt auf familiäre Bindungen großen Wert, was man daran erkennt, dass der geborene Römer Messala nicht bloß Ben Hurs Jugendfreund ist, sondern zu seinem Adoptivbruder gemacht wurde. Außerdem ist jener Zwischenfall, der während des Einzugs eines neuen Stadthalters in Jerusalem das weitere Schicksal des Titelhelden negativ beeinflusst, kein Unglück, sondern ein gezielter Anschlag auf das Leben des verhassten römischen Unterdrückers. Dadurch gerät auch Messala unter größeren Druck und seine Abkehr von Ben Hur erscheint etwas besser motiviert.

"Ben Hur": The Fast and the Furious 33 n. Chr.

Bekmambetov findet immer wieder eindrucksvolle Bilder: etwa als die Galeere nach dem Seegefecht sinkt und alle mit Fußfesseln aneinander gekettete Sklaven durch den zerborstenen Schiffsrumpf ins Meer gerissen werden. Das zehnminütige Wagenrennen wird dann erwartungsgemäß zum Höhepunkt des Films (einen Vorgeschmack darauf erhalten wir bereits in der allerersten Szene).

Ben Hur auf Kuschelkurs

Eine Kinobesucherin hat ihre Eindrücke nach der Pressevorstellung folgendermaßen zusammengefasst: „Erst habe ich mich gelangweilt und zuletzt gelacht.“ Zumindest den zweiten Satzteil kann man leicht nachvollziehen, denn gegen Ende wird der Ton immer sentimentaler und rutscht in unfreiwillige Komik ab. Da müssen sich selbst die Pferde zurückhalten, um nicht ungehemmt loszuwiehern. Nach dem Tod des Gekreuzigten sind plötzlich alle Figuren fürchterlich versöhnlich gestimmt und das große Verzeihen ist angesagt. Der Appell an Toleranz und Friedfertigkeit ist ja begrüßenswert, aber die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Wenn dann auch noch die drei wichtigsten Frauen in Ben Hurs Leben (Mutter, Schwester, Geliebte) vor einer Sonnenuntergangskulisse in Slow Motion auf uns zu kommen, hat sich Bekmambetov sehr zu seinem Nachteil endgültig in Michael Bay und vergleichbare Krachmacher verwandelt und das moderne Actionkino den Sieg über das alte Hollywood davongetragen.

6 von 10 Actionpferden aus dem Fast & Furious-Rennstall.

franco schedl

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