Bamako
Film

Bamako

F, Mali, USA, , 2006

Danny Glover hat Bamako nicht nur als Koproduzent mitfinanziert, sondern den Film auch als Nebendarsteller um eine denkwürdige, hochkomische Episode bereichert.

Bamako
Min. 115
Start. 08.12.06

Ein Gerichtsverfahren in Bamako, Mali. Hier, mitten in der Sahel-Zone, ist jedoch kein gewöhnlicher Prozess im Gang, sondern ein Verfahren der besonderen Art: Angesichts der dramatischen Situation im Land strengen Vertreter der Zivilgesellschaft eine Klage gegen internationale Institutionen an. Die Verhandlungen finden im Hof eines Hauses statt, inmitten seiner Bewohner, welche die Debatte mehr oder weniger aufmerksam verfolgen. Unter ihnen sind auch die Sängerin Chaka und der arbeitslose Melé, deren Beziehung zu bröckeln beginnt. Im Hinterhof eines Hauses wird ein Prozess geführt, der so auf absehbare Zeit undenkbar bleiben wird: Angeklagt ist die Weltbank, Afrika in einen unverantwortbaren Würgegriff von Verschuldung und Ausbeutung mit hineingetrieben zu haben. Was sich nun vor dem Betrachter und Zuhörer entfaltet, muss man sich aber weniger wie eine UNO-Debatte vorstellen als vielmehr wie eine schlichte, oft geradezu märchenhafte Dorfversammlung: Einfache Arbeiter, Bauern, Männer und Frauen treten an die Anklagebank und erzählen ihre Sicht auf einen Zustand der Armut und der damit einhergehenden Scham. Die Reden, die dabei scheinbar völlig improvisiert entstehen, sind phasenweise von einer Schönheit und einer Grandezza und Menschlichkeit, die an die ethnologisch motivierten Filmmeisterwerke von Jean Rouch erinnert. Und dass man als Prominenter durchaus Entwicklungshilfe leisten kann, ohne unbedingt Mehrwert für den eigenen Namen abzuschöpfen, beweist hier der schwarze Hollywoodstar Danny Glover: Nicht nur hat er Bamako als Koproduzent mitfinanziert, sondern den Film als Nebendarsteller um eine denkwürdige, hochkomische Episode bereichert. (Claus Philipp)

(Text: Viennale 2006)

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