Balordi (Hoodlum)

Balordi (Hoodlum)

D, I, , 2005

Balordi (Hoodlum)
Min. 80
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Mitten in der malerischen Landschaft der Toskana liegt eines der am besten bewachten Gefängnisse Italiens. Dieses bildet den Hintergrund für eine Aufführung von Bertolt Brechts «Dreigroschenoper», die hier von den Insassen auf höchst eigenwillige Weise selbst inszeniert wird. Die Absicht dahinter ist die, dass sich die Gefangenen auf der Bühne in einer völlig anderen Rolle präsentieren können. Mirjam Kubeschas präzise Beobachtung der beiden unterschiedlichen Welten vermittelt den Eindruck, als würde man in Balordi auch zwei verschiedene Filme zu sehen bekommen: jenen über den harten Gefängnisalltag und einen anderen über fröhliche, für eine Theateraufführung verkleidete Menschen. Der scheinbare Bruch zwischen Realität und Fiktion, zwischen dem Alltag in der Zelle und dem Schauspiel auf der Theaterbühne, beginnt sich im Laufe des Films jedoch zu schließen: Ein Gefangener beginnt, während er dick geschminkt auf seinen Auftritt wartet, von Kalaschnikows zu erzählen; Berichte aus der Isolationshaft tauchen hier ebenso auf wie Erzählungen aus der Kindheit, und die familiären und sozialen Hintergründe der einzelnen Gefangenen treten langsam aber sicher immer klarer zu Tage. Die Ausschnitte aus den Theaterproben, geprägt von Kurt Weills sozialkritischen Songs aus der «Dreigroschenoper» und den erotischen Tanzschritten, werden somit - wie die Erzählungen und Erinnerungen der Männer - selbst zu einem Teil eines größeren Ganzen, das sich erst am Ende zusammen findet.

(Text: Viennale 2006)

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