Als müsste er schützend und begleitend seine Hände über das Mädchen breiten, schildert der Film vom störrisch-mutigen Aufbegehren und der stummen Unversehrtheit der jungen Frau. Es ist nicht zufällig, dass Kathy oft wie eine ferne Schwester eines anderen Mädchens wirkt, des Bauernkindes «Mouchette» aus dem Film von Robert Bresson. Als blätterten wir im traurig virtuellen Fotoalbum einer frühen Jugend, die gar nicht richtig durchstarten kann und weggeknickt wird durch die Ereignisse, oder sollte man sagen: Schläge Schlag auf Schlag. Und die sich doch behauptet, weil Kathy sich selber aufrecht hält, stumm und störrisch und stark: So ist dieser Film des Chilenen Gonzalo Justiniano. Komisches Elend. Mancher will es, unbehaglich berührt, gleich mit der Fliegenklatsche des Klischeevorwurfs unschädlich machen, doch so einfach geht das nicht. Die engelhafte Geduld, mit der Kathy in all dem gut bleibt, unversehrt, seelisch sie selbst: Kann schon sein, dass man das manchmal nicht mehr so recht glauben mag. Andererseits vermeidet es der Film, aus all dem Dunklen Kapital zu schlagen, und beutet auch das Helle es ist wenig und kostbar nicht aus. Es gibt da eine Liebe, ja, das Wort ist schon zu groß dafür, die Kathy in der Niemandszeit zwischen dem ersten und dem zweiten Elend erwischt: Auch sie ist wieder ganz ruhig gesehen, mit Kathys Augen. Und natürlich erwischt sie sie nicht, sondern Kathy holt sie sich, probiert sie behutsam und geradlinig aus. Tränenlos das alles, auch das Glück. (Jan Schulz-Ojala)
(Text: Viennale 2004)
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Details
- Regie
- Gonzalo Justiniano
- Kamera
- Andrés Garretón
- Author
- Gonzalo Justiniano, Fernando Aragón, Sergio Gómez, Daniela Lillo
- Musik
- Cuti Aste