Auto Focus

Auto Focus

USA , 2002

Ein bissig, tragikomischer Film über das Leben und den Tod des amerikanischen Schauspielers Bob Crane.

Auto Focus
Min. 105
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Leben und Tod des Schauspielers Bob Crane sind tragische Beispiele einer amerikanischen Erfolgsstory, die auf katastrophale Weise schiefging. Nachdem er als populärer Radiomoderator gearbeitet und einige Gastauftritte im Fernsehen absolviert hatte, war Bob bereit, sich kopfüber in eine Hollywood-Karriere zu stürzen. 1965 gelang es ihm tatsächlich, die Hauptrolle in der TV-Serie Hogans Heroes zu ergattern. Sein plötzlicher Ruhm und seine harmlose Nice-Guy-Persönlichkeit öffneten ihm eine Menge Türen, durch die ihn sein neuer Kumpel John Carpenter [nicht der bekannte Regisseur], gespielt von Willem Dafoe auf unnachahmlich unheimliche Weise führte. Bob Crane hält auch dann noch an seinem Selbstbild, ein harmloser Typ «ich rauche nicht, ich trinke nicht» zu sein, fest, als ihn Carpenter zu nächtlichen Sex-Parties mitschleppt und seine anfänglichen Bedenken zerstreut, in dem er ihm ein Stück neue Technologie in die Hand drückt: eine Videokamera. Bob ist zu naiv, um zu bemerken, dass diese Parties sich zu Orgien auswachsen, und dass sein Privatleben mit Frau und Kindern seinem zögerlichen Griff entgleitet. Er bewegt sich auf einen Zustand zu, in dem die Tage nur noch lästige Anhängsel seiner nächtlichen Eskapaden sind. Auto Focus basiert auf Robert Graysmiths Biografie und seinem Bericht über den bis heute ungeklärten Mord an Bob Crane im Jahr 1978. Meistererzähler Paul Schrader drehte einen dunklen, faszinierenden Film über einen Mann, der von den Zwängen zerstört wird, die er behauptet, nicht wahrzunehmen. Schraders Filme sind bevölkert mit Figuren, die von selbstzerstörerischen Leidenschaften besessen sind. Auto Focus ist vielleicht seine lebendigste Schilderung des Prozesses, der einsetzt, wenn diese Probleme das Leben von Menschen, die zu naiv oder zu obsessiv sind, überschatten. Schraders Aufarbeitung eines Hollywood-Mythos enthält wahnsinnig komische Szenen aus Hogans Heroes, die mit Bobs zunehmend bizarrem Nachtleben kontrastieren. Je mehr sich die Teufelskreise schließen, desto mehr verschwinden die bunten Sixties-Farben, und eine dunklere Tönung greift Platz. Schraders wohl dosierter Sinn für Ironie und Tragik manifestiert sich besonders dann, wenn Bobs unaufhaltsamer Abstieg beginnt. Wie man es von einem so renommierten Regisseur erwarten kann, ist Auto Focus ein durch und durch befriedigendes Kinoerlebnis. (Piers Handling)

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Details

Regie
Paul Schrader
Kamera
Fred Murphy
Author
Michael Gerbosi nach Robert Graysmith
Musik
Angelo Badalamenti
Verleih
Sony Pictures

Kinoprogramm