Avi Mograbi lässt die Leute reden etwa die vorpubertären Mädchen, die kokett für die Kamera posieren und gleichzeitig ihre araberfeindlichen Stereotype loswerden. Dabei ist die Versuchsanordnung einfach: Mograbi steuert Orte an, wo Öffentlichkeit stattfindet: Orte, an denen demonstriert wird; aber der Film zeigt auch Leute, die in einer Arztpraxis warten und nörgeln; israelische Araber, die über Ausländer herziehen, weil sie ihnen die Arbeit wegnehmen; oder Jugendliche, die Steine werfen. Mograbi sammelt Streitereien mit dem Militär, mit der Polizei und den Demonstranten, die ihn alle nicht filmen lassen wollen. So entstehen Bilder einer Gesellschaft, in der sich niemand mehr vorstellen kann, dass es noch etwas anderes gibt als entweder im einen oder im anderen Lager zu stehen. Wie in seinen vorherigen Filmen führt Mograbi Gespräche mit der Kamera. Er spielt sich selbst, seine Frau mit rosa Handtuch auf dem Kopf und den Produzenten des Films, mit umgekehrt aufgesetzter Baseballkappe. Alle drei treffen in einer Wohnung aufeinander, durch schlichte Splitscreen-Effekte dargestellt. Auch hier gibt es Streit. Nachdem der Produzent die Wohnung zertrümmert hat, schläft er inmitten der Trümmer in einem kleinen digitalen Insert. «Ich habe anfangs selbst nicht ganz verstanden, warum ich die drei Rollen selbst spiele. Erst die Intifada hat mir klar gemacht, warum das genau der richtige Weg ist. Es ist ja nicht so, dass ich beim Filmen die Welt in Gut und Böse einteile. Ich sehe mich selbst immer als Teil dieser unschönen Wirklichkeit, schließlich partizipiere ich daran in meinen Filmen.» Ein drittes Element sind Castingaufnahmen, die er mit drei israelischen Schauspielerinnen durchführt. Eine von ihnen soll die Hauptrolle in einem Spielfilm bekommen nämlich die der Frau eines Amok laufenden Siedlers, der betende Araber massakriert hatte. In diesen Szenen wird die selbstreflexive Brillanz von August deutlich, die abgründige Mixtur aus Dokumentation und Fiktion, politischer Wirklichkeit und ihren traumatisierenden Bedingungen: Wie kann so eine Geschichte gespielt und inszeniert werden, welche Perspektive drückt sich darin aus? Welcher Effekte und Übertreibungen bedarf es, um daraus eine große Erzählung zu machen? (Madeleine Bernstorff) Avi Mograbi believes that the month of August serves as a metaphor for whatever is hateful in the state of Israel. And indeed, the filmmaker goes out to the street, and on one hand loses control over what is captured by his camera. Yet, on the other hand, he miraculously tells, by his failure to fulfill his mission and document what he was after, that very story, though in a totally different way from what he planned and without being aware of it at all. At the same time, his wife is taken captive by the producer of another film. He is involved with a film concerning the massacre of praying Moslems in 1994. All three characters the filmmaker, the filmmakers wife and the producer are played by one person: Avi Mograbi.
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Details
- Schauspieler
- Avi Mograbi, Adi Ezroni, Meital Dohan, Tchelet Semel
- Regie
- Avi Mograbi
- Kamera
- Avi Mograbi, Eitan Harris
- Author
- Avi Mograbi