Still Walking erzählt die Geschichte eines Geschwisterpaars, das mit den jeweiligen Familien ihre bejahrten Eltern besucht - auf den ersten Blick eine vollkommene alltägliche Situation. Doch der Grund des Treffens ist allerdings weniger alltäglich: Sie versammeln sich zum Gedenken an den Tod von Junpei, dem älteren Bruder, der vor 15 Jahren ertrank, als er einem Jungen im nahe gelegenen Meer das Leben rettete. Der pensionierte Vater Shohei, vormals ein Arzt, trauert immer noch um Junpei, einen glänzenden Jugendlichen und designierten Erben seiner Klinik, während er seinen lebenden Sohn Ryota, einen arbeitslosen Kunstrestaurator, als zweitklassig betrachtet. Doch Koreeda lässt diesen Konflikt nicht mit lautstarken Konfrontationen aufbrechen: Still Walking erinnert im Stil vielmehr an Yasujiro Ozu, ist aber keineswegs als Hommage formuliert. Stattdessen hat sich Koreeda wie in seinen bisherigen Filmen auch hier der Herausforderung gestellt, das Seelenleben einer Familie darzustellen, während er die Geschichte auf einen Zeitraum von 24 Stunden begrenzt und Dialog und Handlung so naturalistisch wie möglich hält. (...) Still Walking wurde beim Festival von Cannes eingereicht, aber nicht ausgewählt - vielleicht deshalb, weil sich der Film mehr auf einer ruhigen, diffusen Ebene bewegt als auf einer provokativen. Doch ganz gleich, wie viel Zeit und Raum man zwischen sich selbst und die Vergangenheit stellt, die alten Familiendramen haben nie wirklich ein Ende - zumindest nicht, bis die Spieler die Bühne verlassen. (Mark Schilling)
(Text: Viennale 2008)
Kaufen & Leihen
Leider konnten wir keine Streaming-Angebote für Aruitemo aruitemo - Still walking finden.
Details
- Regie
- Koreeda Hirokazu
- Kamera
- Yamazaki Yutaka
- Author
- Koreeda Hirokazu