Arme Leute
BRD , 1963
Ganz anders der Realismus von Kristls Arme Leute. Kristl zeigt die unerledigte Rückseite der Städte. Das Einverständnis der Leute in seiner Gemeinschaft ist nicht ungezwungen, sondern zwanghaft. Sie sind nicht in ihrer Anonymität sorglos aufgehoben, sondern gesellschaftlich zuordenbar. Eine große Gruppe von Männern in weißen Hemden und schwarzen Hosen - das Kollektiv, die Masse - verfolgt einen einzelnen Mann (Kristb| der einen Topf am Fuß angebunden hat und flüchtet. Die Männer treten mit Geschrei und revolutionärem Pathos auf, Frauen sind keine dabei. Ein reicher Autofahrer kreuzt kurz ihren Weg. Der Mann mit dem Topf kann listig entkommen, das Kollektiv aber bleibt liegen wie auf dem Schlachtfeld. Zu hören sind nur Tonfetzen, sonst bleibt die Jagd durch eine ruinenhafte Leere stumm.
(Text: Viennale 2006)
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Details
- Regie
- Vlado Kristl
- Kamera
- Wolf Wirth
- Author
- Vlado Kristl