Apropos Film: Wiener Underground und Hilfe, ich liebe Zwillinge

A , 1969

Min. 24
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ZZZ: HAMBURG SPEZIAL, eine der radikalsten Expandend-Cinema-Arbeiten von dem österreichischen Avantgarde-Filmemacher Hans Scheugl, steht am Anfang der Sendung: Anstelle eines Films wird ein Zwirnfaden in den Projektor gespannt, der vom Vorführer je nach Laune in Schwingung versetzt wird. Danach proklamiert Scheugl Steine werfend vor dem Wiener Rathaus ein künstlerisches Manifest: »Ich soll Ihnen meine Filme erklären, aber da verschwenden Sie ihre Zeit genau wie ich die meine. Wie soll ich Ihnen etwas erklären, wenn schon den Kindern in der Schule eine reaktionäre Kunstauffassung eingebläut wird, und später von den staatlichen Institutionen: Fernsehen, Presse, und Eure Kulturfunktionäre sind so faschistoid-reaktionär, wie Sie wahrscheinlich geworden sind. Sie sagen jetzt nicht mehr entartete Kunst, damit man sie nicht Nazi schimpft, aber sie sagen jetzt, die Kunst artet aus. Aber das ist für uns ein Lob. Denn wer in Österreich aus der Art ist, ist auf dem besten Wege. Die Art seid Ihr, Ihr schlabbernden Fernsehglotzer, und die da oben mit ihren Leichenhallen, die sie Theater oder Universitäten nennen.« Ähnlich provokativ adressieren auch VALIE EXPORT und Peter Weibel die österreichischen Fernsehzuseherinnen und -zuseher, denen sie ihren gesellschaftspolitischen Kunstbegriff aktionistisch (einer Kamera nachlaufend) zu erläutern versuchen. Der nächste Beitrag derselben Sendung ist dem kommerziellen Kino gewidmet - der ersten Regiearbeit Peter Wecks, HILFE, ICH LIEBE ZWILLINGE (1969) - sozusagen als Gegenwurf zu der vom Moderator Dietmar Schönherr so bezeichneten »Pseudo-Avantgarde«. Während Weck auf die Schaufel genommen wird, spricht die Hauptdarstellerin Uschi Glas u. a. über die schlechte Qualität ihr vorgelegter Drehbücher. (Dietmar Schwärzler)

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Author
Helmut Dimko, Peter Hajek

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